Orientierung an China Inselstaat Nauru beendet Beziehungen zu Taiwan
China verspricht kleinen Staaten wirtschaftliche Kooperation, damit diese ihre Beziehungen zu Taiwan abbrechen. Jetzt wechselt auch der Inselstaat Nauru die Seiten. Taiwan warf China vor, seine Demokratie zu zerstören.
Der Pazifikstaat Nauru hat seine diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abgebrochen und sich stattdessen der Volksrepublik China zugewandt. Damit sind es nur noch zwölf Staaten, die Taiwan als unabhängig anerkennen.
Taiwan kündigte seinerseits an, die Zusammenarbeit mit dem 12.500-Einwohner-Inselstaat umgehend zu stoppen. "Wir verlangen, dass Nauru sofort seine Botschaft in Taiwan schließt", sagte der taiwanische Vize-Außenminister Tien Chung-kwang. China habe Nauru mit finanzieller Hilfe geködert und verfolge das Ziel, die Demokratie in Taiwan zu zerstören.
China-kritischer Wahlsieger in Taiwan
China begrüßte den Schritt Naurus. Die Volksrepublik sei bereit, ein neues Kapitel der bilateralen Beziehungen auf der Basis des Ein-China-Prinzips aufzuschlagen, erklärte das Außenministerium in Peking. Danach erachtet die Volksrepublik Taiwan als Teil ihres Territoriums und lehnt internationale Beziehungen anderer Staaten zu der Insel ab.
Erst am Samstag hatten die Wähler in Taiwan den Vizepräsidenten William Lai (Lai Ching-te) von der Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) zum künftigen Präsidenten gewählt. Im Parlament verlor die Partei aber die absolute Mehrheit. Lai und die Fortschrittspartei sind Peking ein Dorn im Auge, da sie für eine Unabhängigkeit Taiwans stehen.
Nauru brach schon einmal Beziehungen ab
Nauru, das etwa 5.600 Kilometer südöstlich von Taiwan liegt, gehört zu den kleinsten Ländern der Welt. Die winzige Republik hat nur rund 12.000 Einwohner. Nauru galt in den 1970er-Jahren dank großer Vorkommen an Phosphat als extrem reich. Jedoch waren die Reserven in den 1990er-Jahren erschöpft - und das Land geriet in eine tiefe Krise. Heute gehört es zu den ärmsten Ländern der Welt.
Nauru hatte seine diplomatischen Beziehungen zu Taiwan im Juli 2002 schon einmal abgebrochen. 2005 entschied sich die Insel jedoch wieder um, nachdem China seine Versprechungen, das Land zu unterstützen, nicht eingehalten hatte.
Nach dem Kurswechsel Naurus wird Taiwan nur noch von zwölf Staaten als souveränes Land anerkannt - darunter dem Vatikan, einigen lateinamerikanischen und karibischen Ländern sowie einer Reihe weiterer kleinerer pazifischer Inselstaaten.