Streit um "Open Arms" Spanien schickt ein Marineschiff
Im Streit um die "Open Arms" zeichnet sich eine Lösung ab: Ein spanisches Marineschiff soll die Migranten an Bord nehmen und nach Mallorca bringen, kündigte die Regierung an. Doch bis dahin werden noch Tage vergehen.
Die spanische Regierung hatte eine Lösung "in den nächsten Stunden" angekündigt, nun will sie handeln: Man wolle ein Marineschiff entsenden, das die Migranten an Bord des Rettungsschiffs "Open Arms" aufnehmen und nach Spanien bringen soll: "Die Audaz wird heute Nachmittag ablegen und drei Tage lang nach Lampedusa fahren", hieß es in einer Mitteilung. Dort werde sie die Menschen von Bord der "Open Arms" aufnehmen und nach Palma de Mallorca bringen. Dorthin soll auch die "Open Arms" eskortiert werden.
"Nach der Analyse verschiedener Optionen erwägt die Regierung Spaniens, in Einklang mit den logistischen Empfehlungen der spanischen Flotte, dass dies die angebrachteste Lösung ist, die es erlauben wird, die humanitäre Notlage an Bord noch in dieser Woche zu lösen", zitiert die spanische Zeitung "El País".
Wochenlanges Tauziehen um "Open Arms"
Die "Open Arms", die von einer spanischen Organisation "Proactive Open Arms" zur Seenotrettung im Mittelmeer eingesetzt wird, ist seit fast drei Wochen unterwegs. Wie die Besatzung mitteilte, geriet die Lage an Bord zunehmend außer Kontrolle: Einige der 83 geretteten Migranten sprangen demnach ins Wasser und versuchten, den mehrere hundert Meter entfernten Hafen von Lampedusa schwimmend zu erreichen. Die Besatzung und die italienische Küstenwache versuchten, sie in Sicherheit zu bringen.
Zuvor hatte die Crew sich geweigert, selbst Kurs auf Spanien zu nehmen, weil sie zu einer tagelangen Fahrt nicht mehr in der Lage sei. Italien hatte angeboten, die Migranten mit einem Schiff der Küstenwache nach Spanien zu bringen, doch auch dies lehnte die "Open Arms" ab.
"Wir sind nicht länger das Flüchtlingslager Europas"
Die Migranten in Lampedusa - und somit in Italien - an Land zu lassen, kam für Italiens Innenminister Matteo Salvini wiederum nicht infrage. Lediglich acht Menschen durften am Montag zur "dringenden medizinischen Versorgung" wegen Wunden, Infektionen und posttraumatischer Belastungserscheinungen an Land gehen. Spaniens Verteidigungsministerin Margarita Robles bezeichnete seine harte Haltung als "Schande für die gesamte Menschheit". Angesichts der humanitären Lage an Bord dürfe niemand wegschauen.
Salvini teilte noch vor der Bekanntgabe der Marine-Entsendung per Twitter mit: "Spanische NGO, spanisches Schiff, spanischer Hafen: richtig so. Die italienische Kohärenz und die Standhaftigkeit zahlen sich aus, wir sind nicht länger das Flüchtlingslager Europas".