Tödliche Viren in Indien WHO warnt vor Nipah-Erreger
Nach Todesfällen in Indien fordert die Weltgesundheitsorganisation eine intensive Erforschung des Nipah-Erregers. Bisher gibt es kein Heilmittel. Nipah gehört zu den acht gefährlichsten Viren der Welt.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO fordert eine stärkere Erforschung des Nipah-Virus. Nach Ansicht der WHO gehört Nipah zu den acht gefährlichsten Viren der Welt und ähnlich wie bei Ebola oder Zika bestehe die Gefahr einer globalen Epidemie. Bisher gibt es weder einen Impfstoff noch ein Heilmittel, die Sterberate liegt bei etwa 70 Prozent.
Forschung dringend verstärken
Deshalb fordert die WHO, die Erforschung des Nipah-Erregers dringend zu verstärken und mehr in die Entwicklung von wirksamen Medikamenten und Impfstoffen zu investieren.
Der gefährliche Nipah-Erreger hat kürzlich im südindischen Bundesstaat Kerala zwölf Todesopfer gefordert. Rund 100 Menschen wurden zu Hause unter Quarantäne gestellt. Größtenteils handelte es sich um Angehörige und Krankenhauspersonal, die direkten Kontakt mit den ersten Opfern des Erregers hatten. Inzwischen gibt es auch Verdachtsfälle in zwei weiteren Staaten.
Auch von Mensch zu Mensch übertragbar
Bei dem Nipah-Virus handelt es sich um eine Zoonose, eine Krankheit, die vom Tier zum Mensch übertragen werden kann. In diesem Fall wird eine Übertragung durch Fruchtfledermäuse vermutet, über deren Speichel oder Urin. Knabbern die Fledermäuse Früchte an und werden die wiederum von Säugetieren oder Menschen gegessen, ist die Ansteckungsgefahr groß.
Offenbar kann der Erreger aber auch von infizierten Menschen per Tröpfcheninfektion weitergegeben werden. Einige der Todesopfer in Indien haben sich vermutlich bei der Pflege von Infizierten angesteckt. Die Symptome reichen von Fieber über Atemwegserkrankungen bis hin zu einer tödlichen Hirnhautentzündung.
Das Virus wurde erstmals 1990 in Malaysia nachgewiesen. Bisher haben sich alle Ausbrüche auf Südostasien beschränkt. Seit 1998 sind dort mehr als 260 Menschen an dem Erreger gestorben.