Mord mitten in Rio Linke Polizeikritikerin in Brasilien erschossen
Unbekannte haben die linke brasilianische Politikerin und Kritikerin von Polizeigewalt, Marielle Franco, im Zentrum von Rio de Janeiro in ihrem Auto erschossen. Im ganzen Land gingen spontan Tausende auf die Straße.
Der Mord an der linken Politikerin Marielle Franco schlägt in ganz Brasilien hohe Wellen. In Rio und in Salvador de Bahia beim Weltsozialforum bildeten sich spontane Demonstrationszüge, Tausende Menschen protestierten nach der Ermordung von Marielle Franco.
Eine "regelrechte Hinrichtung"
Brasilianische Medien berichten, die 38-Jährige sei regelrecht hingerichtet worden. Die Politikerin und ihr Fahrer wurden in ihrem Auto erschossen. Franco hatte als Stadträtin in Rio de Janeiro immer wieder Polizeigewalt und Korruption in der Polizei angeprangert. Sie galt als eine der bekanntesten Menschenrechtsaktivistinnen des Landes. Zuletzt hatte sie der Polizei vorgeworfen, Beamte hätten mehrere Morde begangen. In Rio leitete sie eine Kommission, die den Polizei- und Militäreinsatz gegen Drogenbanden in den Armenvierteln der Stadt überwachen soll.
"Anschlag auf die Demokratie"
Präsident Michel Temer nannte den Mord an Franco eine extrem feige Tat und einen Anschlag auf die Demokratie, die Täter würden nicht ungestraft davon kommen. Die Bundespolizei werde die Ermittlungen begleiten. Auch internationale Organisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch äußerten sich entsetzt und fordern eine schnelle und schonungslose Aufklärung der Tat.