Heftige Explosionen Viele Tote und Verletzte in Beirut
Die libanesische Hauptstadt Beirut ist von mindestens zwei gewaltigen Explosionen erschüttert worden. Nach offiziellen Angaben kamen mindestens 27 Menschen ums Leben, etwa 2500 wurden verletzt. Die Schäden sind enorm.
Bei gewaltigen Explosionen im Hafengebiet von Beirut sind mindestens 27 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 2500 Personen wurden verletzt. Das teilte Gesundheitsminister Hamad Hassan nach vorläufigen Einschätzungen mit. Beiruts Gouverneur Marwan Abboud nannte das Ausmaß der Zerstörung enorm. Ministerpräsidenten Hassan Diab ordnete für Mittwoch einen Staatstrauertag an.
In den Krankenhäusern herrsche Chaos. Überall in Beirut seien Sirenen von Rettungsfahrzeugen zu hören, beschreibt ARD-Korrespondent Björn Blaschke die Situation. "Gebäude in der Nähe des Hafens wurden komplett zerstört, Balkone von Häusern gerissen, Autos durch die Luft geschleudert", so Blaschke. Durch die Druckwelle zersplitterten Glasscheiben in kilometerweiter Entfernung. Kurz nach der Explosion fielen Telefon und Internet in der Stadt aus.
Libanesische Medien zeigten Bilder von in Trümmern eingeklemmten Menschen. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AP berichtete von Verletzten, die am Boden lagen, und von Verwüstungen im Stadtzentrum. Einsatzkräfte der Feuerwehr kämpften gegen die Flammen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur NNA.
War konfisziertes Sprengmaterial die Ursache?
Noch ist die Ursache der beiden Detonation unklar. Aber es gebe eine Reihe von Mutmaßungen, so Blaschke. Nach Berichten der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA war in einem Warenlager im Hafen zunächst ein Feuer ausgebrochen.
Der Generalleutnant der libanesischen Armee, Abbas Ibrahim, sagte, die Explosionen hätten sich in einer Halle ereignet, in der große Mengen hochexplosiver Materialien gelagert worden seien. Es könnte sich um schon "vor Jahren konfisziertes Sprengmaterial" gehandelt haben, so Ibrahim. Der örtliche Fernsehsender LBC berichtete, dabei habe es sich um Natriumnitrat gehandelt. Aufnahmen zeigen eine orangefarbene Wolke über dem Explosionsort. Orangefarbene Wolken aus giftigem Stickstoffdioxid sind häufig Begleiter von Explosionen, an denen Nitrate beteiligt sind.
Lange lodern die Flammen nach der Explosion, die riesige Trümmerhaufen hinterließ.
Anderen Berichten zufolge ereignete sich die Explosion in einem Lager für Feuerwerkskörper. Hinweise auf einen Anschlag oder einen politischen Hintergrund gibt es bislang nicht. Es wurden Ermittlungen eingeleitet. Präsident Michel Aoun berief eine Dringlichkeitssitzung des Nationalen Verteidigungsrats ein.