Lager Moria auf Lesbos Tränengas gegen Migranten
Das Flüchlingsgslager Moria auf Lesbos ist völlig überfüllt: Rund 2000 Migranten machten sich auf den Weg in die Inselhauptstadt Mytilini und forderten, zum Festland gebracht zu werden. Die Polizei setzte Tränengas ein.
Rund 2000 Migranten haben das überfüllte Registrierlager Moria auf der Insel Lesbos verlassen und sich auf den Weg in die Inselhauptstadt Mytilini gemacht. "Freiheit, Freiheit" riefen sie und forderten, dass sie sofort zum griechischen Festland und von dort in andere EU-Staaten gebracht werden.
Wie der staatliche Rundfunk, ERT-Nordägäis, und das Nachrichtenportal der Insel stonisi.gr weiter berichteten, setzte die Polizei nach mehreren Aufforderungen, in das Lager zurückzukehren, massiv Tränengas ein.
Rund 2000 Migranten verließen das Lager Moria und forderten, zum Festland gebracht zu werden.
Zahlreiche Migranten befürchten, dass Athen sie bald in die Türkei oder ihre Herkunftsländer abschieben könnte. Seit Jahresbeginn hat die Regierung das Asylverfahren verschärft. Außerdem sollen auf den Inseln geschlossene Abschiebelager entstehen.
Flüchtlingslager überfüllt
In und um das Lager Moria sind mehr als 19.000 Menschen untergebracht, darunter viele Minderjährige. Das Camp hat aber nur eine Aufnahmekapazität für 2840 Menschen. Die Bürgermeister der Inseln im Osten der Ägäis warnen seit Monaten vor unkontrollierbaren Zuständen wegen der überfüllten Lager.
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) setzten seit Jahresbeginn im Durchschnitt täglich mehr als 100 Migranten aus der Türkei zu den griechischen Inseln über. Zurzeit befinden sich auf den Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos mehr als 41.000 Migranten. Im April 2019 waren es 14.000.
80 Migranten vor Zypern entdeckt
Unterdessen haben die zyprischen Sicherheitsbehörden ein Boot mit etwa 80 Migranten rund 20 Seemeilen östlich der Mittelmeerinsel entdeckt. Es soll zum Hafen von Larnaka gebracht werden, wie der staatliche Rundfunk berichtete. Woher die Menschen stammen, ist noch unklar. Die Behörden vermuten, dass sie in Syrien oder im Libanon gestartet seien, so das Staatsfernsehen.
Im vergangenen Jahr sind nach Polizeiangaben knapp 10.000 Migranten auf der Touristeninsel aufgegriffen worden. 2016 waren es 2936; 2017 stieg die Zahl auf 4582 und 2018 auf 7761. Der zyprische Präsident Nikos Anastasiades forderte bereits Hilfe von der Europäischen Union.