Stabwechsel in London May ist gegangen
Großbritannien hat einen neuen Regierungschef. Theresa May räumte die Downing Street und reichte bei der Queen ihren Rücktritt ein. Ihrem Nachfolger sagte sie "volle Unterstützung" zu.
Die Ära May in Großbritannien ist zu Ende. Die Queen nahm das Rücktrittsgesuch an. May hatte sich zuvor in einer kurzen Rede in der Downing Street von den Briten verabschiedet. Dabei dankte sie besonders ihrem Ehemann Philip, der ihr stets beigestanden habe. Nachdem May drei Mal mit ihrem mit der EU ausgehandelten Brexit-Abkommen im heillos zerstrittenen Parlament krachend durchgefallen war, hatte sie im Mai ihren Rücktritt angekündigt.
Unterstützung für Johnson angekündigt
Bei ihrer letzten Ansprache als amtierende Regierungschefin sagte sie, sie habe versucht, einen für das gesamte Vereinigte Königreich funktionierenden Brexit zu erreichen. Dies sei nun die drängendste Aufgabe, die vor ihrem Nachfolger Boris Johnson liege. Sie wünsche ihm und seiner künftigen Regierung für die kommenden Monate und Jahre viel Glück.
Im Unterhaus hatte May zuvor ihrem Nachfolger ihre "volle Unterstützung" zugesichert. Sie beschrieb ihn als einen Mann, "mit dem ich in meinem Kabinett gearbeitet habe, der ein Konservativer ist und der im Wahlkampf antrat mit dem Versprechen, den Brexit zu liefern".
Mays neue Rolle
Die Abgeordneten verabschiedeten May mit Applaus. Mit Blick auf die vergangenen Jahre sagte May lächelnd, sie haben mehr als 4500 Fragen des Unterhauses beantwortet - deutlich mehr als sie erwartet hätte. Sie freue sich, in Zukunft selber Fragen stellen zu können. Nach ihrem Rücktritt als Premierministerin wird sie künftig als Hinterbänklerin im Parlament sitzen.
Ihrem Widersacher bei der oppositionellen Labour-Party, Jeremy Corbyn, legte May den Rücktritt nahe. Als Parteichefin, die akzeptiert habe, dass ihre Zeit zu Ende sei, könne sie Corbyn fragen, ob nicht auch seine Zeit dafür gekommen sei, sagte May im britischen Unterhaus.
Rücktritte vor dem Rauswurf
Unter dem neuen Premierminister Johnson dürfte sich das Kabinett stark verändern. Mehrere britische Minister traten von ihren Posten zurück: Finanzminister Philip Hammond, Justizminister David Gauke und Entwicklungshilfeminister Rory Stewart.
Die drei EU-freundlichen Tory-Politiker hatten diesen Schritt bereits in den vergangenen Tagen angekündigt, falls Johnson Premierminister werden sollte. Damit sind sie einem Rauswurf durch Johnson wohl zuvorgekommen. Auch Vize-Premierminister David Lidington gab sein Amt auf.