Weltweite Corona-Initiative "Bündnis der besten Köpfe"
Merkel, Macron, Conte, Solberg: Mehrere europäische Staats- und Regierungschefs rufen zu Spenden für ein internationales Bündnis gegen das Coronavirus auf. Ein zu entwickelnder Impfstoff soll Allgemeingut werden.
Mehrere europäische Regierungen unterstützen einen Aufruf der EU, 7,5 Milliarden Euro für die Erforschung und Eindämmung des Coronavirus zu spenden. Die EU-Kommission will diese Summe am 4. Mai auf einer online-Geberkonferenz einsammeln. Ihren gemeinsamen Appell veröffentlichten Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte sowie Norwegens Regierungschefin Erna Solberg unter anderem in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
"Beispiellose globale Zusammenarbeit"
Darin heißt es, "wir werden alle unsere eigenen Zusagen auf den Tisch legen, und wir freuen uns, von Partnern aus der ganzen Welt begleitet zu werden". Weiter schreiben die Staats- und Regierungschefs: "Die Mittel, die wir mobilisieren, werden eine beispiellose globale Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Regulierungsbehörden, Industrie und Regierungen, internationalen Organisationen, Stiftungen und Vertretern des Gesundheitswesens in Gang setzen."
Ziel sei es Diagnostik, Prävention und Behandlungsmethoden der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 zu erforschen. Im Zentrum stehe die Entwicklung eines Impfstoffs, der für alle Menschen zugänglich sein solle. Das Geld soll in erster Linie an anerkannte globale Gesundheitsorganisationen fließen.
"Öffentliches Gut des 21. Jahrhunderts"
Wenn ein Impfstoff entwickelt werden könne, der von der ganzen Welt für die ganze Welt produziert werde, "wird dies ein einzigartiges globales öffentliches Gut des 21. Jahrhunderts sein", schreiben Merkel und die anderen Autoren. Er müsse dann aber auch "für alle zugänglich und erschwinglich" sein. Dies sei "die Aufgabe unserer Generation und wir wissen, dass wir Erfolg haben können".
Bei der Bekämpfung der Pandemie säßen "alle in einem Boot", heißt es in dem Beitrag. Niemand sei immun gegen die Pandemie "und keiner von uns kann das Virus allein besiegen". Dies bedeute, dass die "besten und fähigsten Köpfe" der Welt zusammengebracht werden müssten, um die Impfstoffe, Behandlungen und Therapien zu finden, "die wir brauchen, um unsere Welt wieder gesund zu machen".
Merkel kündigt deutschen Beitrag an
In ihrer wöchentlichen Videoansprache kündigte Bundeskanzlerin Merkel einen "deutlichen finanziellen Beitrag" Deutschlands an, ohne eine Summe zu nennen. Insgesamt fehlten für die Entwicklung eines Impfstoffes geschätzt acht Milliarden Euro, sagte Merkel und begrüßte, dass nun ein großes Bündnis aus Regierungen und privaten Stiftungen zusammenarbeiten werde.
Bislang gibt es keinen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus Sars-Cov-2. In vielen Ländern wird dazu intensiv geforscht. Experten schätzen, dass die Entwicklung eines einsatzfähigen Impfstoffs noch Monate dauern wird.