Parlamentswahl in Spanien Rechtes Lager liegt offenbar vorn
Die konservative Volkspartei von Oppositionsführer Feijóo liegt bei der Wahl in Spanien laut Erhebungen vor den regierenden Sozialisten von Ministerpräsident Sánchez. Für eine Regierungsmehrheit wäre sie auf die Rechtspopulisten von Vox angewiesen.
Bei der Parlamentswahl in Spanien kann das rechte Lager einer Umfrage zufolge mit einem Vorsprung vor den regierenden Linken rechnen. Die von Alberto Nuñez Feijóo geführte Volkspartei (PP) und ihr möglicher Partner Vox könnten eine Mehrheit im Parlament erreichen, ergab eine nach Schließung der Wahllokale veröffentlichte Umfrage. Die Daten wurden bereits in den vergangenen Tagen erhoben.
Die Erhebung des TV-Senders RTVE sieht die PP mit etwa 145 bis 150 Sitzen vor den Sozialisten von Ministerpräsident Pedro Sánchez, die demnach auf 113 bis 118 Sitze kam.
Vox belegte laut RTVE mit 24 bis 27 Sitzen Platz vier hinter dem linken Wahlbündnis Sumar (28 bis 31). Die rechtspopulistische Partei von Spitzenkandidat Santiago Abascal bekommt wohl deutlich weniger Sitze als bei der vergangenen Parlamentswahl im Jahr 2019, als sie auf 52 kam - sie wird aber nach dieser Abstimmung wohl viel mehr politisches Gewicht als zuletzt haben.
Sanchez regiert seit 2018
Die Wahl war ursprünglich für Dezember angesetzt gewesen. Sanchez rief Ende Mai Neuwahlen aus, nachdem seine Partei bei den Kommunal- und Regionalwahlen im Mai eine schwere Schlappe erlitten hatte.
Seine Partei regiert Spanien seit 2018. Er war der erste Politiker in dem Land, der eine amtierende Regierung durch einen Misstrauensantrag stürzte. Seit Januar 2020 regiert Sanchez in einer Minderheitskoalition mit der Linkspartei Podemos, die aus der Protestbewegung gegen die Sparpolitik hervorgegangen war.
Zur Wahl waren insgesamt 37,4 Millionen Spanierinnen und Spanier aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag um 16:00 Uhr bei 53,12 Prozent, das waren fast vier Prozentpunkte weniger als bei der vorherigen Parlamentswahl 2019.
Allerdings waren in der jetzt genannten Wahlbeteiligung die 2,47 Millionen Briefwähler noch nicht enthalten. Bei dieser Zahl von Briefwählern handelt es sich um einen Rekordwert. Er ist darauf zurückzuführen, dass die Wahl erstmals mitten im Sommer stattfand.