Zum vierten Mal in vier Monaten Erneuter Vulkanausbruch auf Island
Und wieder spuckt die Erde Feuer: Fünf Wochen ist der letzte Vulkanausbruch auf Island her, nun wird erneut eine Eruption im Südwesten des Landes gemeldet. Einige Hundert Menschen wurden evakuiert.
Zum vierten Mal in vier Monaten ist auf Island ein Vulkan in derselben Region ausgebrochen. Die leuchtend rote Eruption nahe dem Küstenort Grindavík war von der nordöstlich gelegenen Hauptstadt Reykjavik aus zu sehen, wie Fotos auf der Website des Senders RÚV zeigten.
Das bei Touristen beliebte, in der Nähe des Sylingarfell gelegene Thermalbad Blue Lagoon musste geräumt werden. Etwa 700 Menschen seien in Sicherheit gebracht worden. Auch einige wenige Bewohner, die zwischenzeitlich nach Grindavík zurückgekehrt waren, sollten sicherheitshalber wieder aus der Stadt gebracht werden. Sie hatten nach dem letzten Ausbruch vor fünf Wochen Grindavík verlassen müssen. Derzeit bestehe aber keine Gefahr für Menschen, hieß es. Rettungskräfte warnten derweil Touristen davor, in die Region aufzubrechen.
Lava kurz vor Küstenstadt
Das isländische Wetteramt teilte am frühen Morgen mit, die Lava fließe weiter mit einer geschätzten Geschwindigkeit von einem Kilometer pro Stunde Richtung Süden und Südosten. Das Szenario, das die Lava das Meer erreiche, müsse in Betracht gezogen werden.
Ein Teil der Lava fließe auch in Richtung der Schutzbarrieren für die bereits im November evakuierte Küstenstadt Grindavík und sei nur noch rund 200 Meter von ihnen entfernt. Die Vorwarnphase für den Ausbruch sei sehr kurz gewesen: Die erste Warnung an das Ministerium für Katastrophenschutz sei nur 40 Minuten vor Beginn der ersten Eruption eingegangen.
3,5 Kilometer lange Erdspalte
Wissenschaftler versuchten, sich von einem Hubschrauber aus ein Bild der Lage zu machen. Der Ausbruch hatte sich erneut mit starker seismischer Aktivität angekündigt. Experten zählten etwa 80 Erdbeben. Die Länge der aufgebrochenen Erdspalte ist Experten zufolge rund 3,5 Kilometer lang. Der Geophysiker Magnús Tumi Guðmundsson bezeichnete im Sender RÚV den jüngsten Ausbruch als den bislang stärksten.
Grindavík liegt auf der Reykjanes-Halbinsel rund 55 Kilometer südwestlich von Reykjavik. Auf der Halbinsel ist es seit Mitte Dezember zu insgesamt vier Vulkanausbrüchen gekommen, bei einem im Januar hatte die Lava sogar drei Häuser am nördlichen Ausläufer der 3.700-Einwohner-Stadt erfasst. Die Zukunft der Gemeinde ist ungewiss. Die Regierung hat bereits einen Gesetzesentwurf vorgelegt. Der sieht vor, dass Bewohner ihr Wohneigentum an ein staatliches Unternehmen verkaufen können.
Island ist mit mehr als 30 aktiven Vulkansystemen die größte und aktivste Vulkanregion Europas. Der Inselstaat im Nordatlantik liegt auf dem sogenannten Mittelatlantischen Rücken, der die eurasische und die nordamerikanische Erdplatte trennt.