Filmfestspiele Venedig Italienische Prominenz statt Hollywood-Größen
In Venedig haben die 80. Filmfestspiele begonnen. Wegen des Hollywood-Streiks waren deutlich weniger US-Filmstars als üblich auf dem roten Teppich zu sehen. Die italienischen Kollegen solidarisierten sich.
Unter dem Eindruck der anhaltenden Schauspieler-Streiks in Hollywood sind die 80. Filmfestspiele in Venedig eröffnet worden. Auf den roten Teppich kamen am Abend weniger internationale Filmstars als üblich. Dafür war viel italienische Prominenz zu sehen.
In ihrer Eröffnungsrede richtete sich die Schauspielerin Caterina Murino an die Streikenden in Hollywood: "Ein herzlicher und unterstützender Gruß an diejenigen, die nicht hier bei uns sind, um den intellektuellen und wirtschaftlichen Wert ihrer Arbeit zu verteidigen."
Jurypräsident Damien Chazelle sprach von einer Warnung, dass die Branche wieder die Kunst in den Vordergrund stellen müsse. Der für die Filme "La La Land" und "Whiplash" bekannte Regisseur Chazelle tat bei einer Pressekonferenz zur Eröffnung der Filmfestspiele mit einem T-Shirt seine Unterstützung für die Streiks kund, bei denen es um Bezahlung und die potenziellen Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz geht.
Damien Chazelle trägt ein T-Shirt mit dem Slogan "Writers Guild on Strike", als er sich bei dem Fototermin der Jury während der Filmfestspiele fotografieren lässt.
"Comandante" statt "Challengers"
Einige US-Stars, die an Filmen des diesjährigen Festivals beteiligt sind, kommen daher nicht nach Venedig. Dazu gehört etwa Bradley Cooper, dessen Film "Maestro" im Wettbewerb läuft. Auch Emma Stone, die im Wettbewerbsfilm "Poor Things" von Yorgos Lanthimos die Hauptrolle spielt, soll dem Festival fern bleiben.
Zudem sollte ursprünglich zur Eröffnung der Film "Challengers" von Luca Guadagnino mit der US-Schauspielerin Zendaya in der Hauptrolle laufen. Wegen des Streiks wurde auch hier umdisponiert.
Der Film "Comandante" bekam den Zuschlag. Das historische Drama des italienischen Regisseurs Edoardo De Angelis erzählt von einem italienischen U-Boot-Kommandanten im Zweiten Weltkrieg. Salvatore Todaro entschied sich 1940 während eines Kampfeinsatzes im Atlantik, belgische Schiffbrüchige zu retten, nachdem er ihr Schiff versenkt hatte.
Regisseurin Cavani für Lebenswerk ausgezeichnet
Die 90-jährige italienische Regisseurin Liliana Cavani wurde mit einem Ehrenlöwen ausgezeichnet. Cavani nahm die Auszeichnung für ihr Lebenswerk von der britischen Schauspielerin Charlotte Rampling entgegen. Diese spielt die Hauptrolle in Cavanis Film "Der Nachtportier" (1974).
Als deutscher Beitrag läuft der Schwarz-Weiß-Thriller "Die Theorie von allem" von Timm Kröger im Wettbewerb. Für Diskussionen sorgte die Vorführung der neuen Filme der wegen Missbrauchsvorwürfen umstrittenen Altmeister Woody Allen und Roman Polanski.
Der Goldene Löwe wird zum Abschluss des Festivals am 9. September verliehen. Insgesamt konkurrieren 23 Filme um die höchste Auszeichnung des Festivals.