Küstengebiete am Schwarzen Meer Schneesturm wütet in Odessa und auf der Krim
150.000 Haushalte ohne Strom und schwere Schäden an der Infrastruktur: Ein Schneesturm hat in der Nacht die ukrainische Stadt Odessa heimgesucht. Auch die besetzte Krim ist vom Unwetter betroffen.
Ein Unwetter über dem Schwarzen Meer hat schwere Schäden an den ukrainischen Küsten angerichtet. In der Hafenstadt Odessa stürzte nach Angaben der Online-Zeitung "Ukrajinska Prawda" in der Nacht wegen des Schneesturms ein 110 Meter hoher Schornstein eines Heizkraftwerks ein. Etliche Stromleitungen wurden gekappt, Umspannwerke fielen aus.
Am Morgen waren nach offiziellen Angaben noch fast 150.000 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten. Die Wärmeversorgung wurde wiederhergestellt, nachdem am Sonntag auch die Heizkraftwerke in Odessa wegen der Stromschwankungen stundenlang abgeschaltet waren. Bürgermeister Henadii Trukhanov forderte die Einwohner auf, zu Hause zu bleiben.
Auch die östlichen Regionen Donezk und Charkiw sind seit Sonntag von einem schweren Wintereinbruch betroffen. Rettungsdienste sind nach Angaben der Regierung dort im Dauereinsatz. Wegen des extremen Winterwetters sind Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge rund 400 Siedlungen ohne Strom.
Russischer Statthalter ruft Notstand aus
Das winterliche Unwetter traf auch die Bewohner auf der ukrainischen Halbinsel Krim, die seit 2014 von Russland besetzt ist. Sieben Menschen wurden Medienberichten zufolge verletzt, ein 50-jähriger Mann wurde von Wellen ins Meer gerissen und ertrank. Der von Moskau ernannte Statthalter der Region, Sergej Aksjonow, rief den Notstand aus. "Zur Stunde sind noch 425.000 Menschen ohne Strom", erklärte er auf seinem Telegram-Kanal.
Straßen mussten wegen umgestürzter Bäume und des anhaltenden Schneefalls gesperrt werden. In mehreren Städten gab es Überschwemmungen. Besonders große Schäden erlitt dabei die Hafenstadt Sewastopol, wo unter anderem 800 Tiere des örtlichen Aquariums bei einer Überflutung ums Leben kamen. In der Stadt wurden zudem 42 Dächer zerstört. Durch umstürzende Bäume wurden mehrere Fahrzeuge, darunter ein Linienbus beschädigt.
Zug- und Flugverkehr kam zum Erliegen
In der südrussischen Region Krasnodar musste das Ölterminal KTK in Noworossijsk seine Arbeit wegen des Sturms einstellen. Über das Terminal wird viel kasachisches Öl gen Westen verschifft.
Vor der Stadt Anapa wurde ein Schüttgutfrachter auf eine Sandbank gedrückt. Eine Bergung ist bislang wegen der schlechten Witterungsverhältnisse unmöglich. In der Region deckte der Sturm in vielen Küstenstädten Häuser ab. Die Eisenbahn zwischen Tuapse und Adler musste den Betrieb ebenso einstellen wie der Flughafen in Sotschi.