Krieg in der Ukraine Lawrow droht mit Einnahme weiterer Gebiete
Die Ziele Russlands in der Ukraine sind nach den Worten von Außenminister Lawrow nicht mehr nur auf den Donbass begrenzt. Es gehe inzwischen um weitere Territorien. Dies sei eine Reaktion auf westliche Waffen mit größerer Reichweite.
Die Ziele Russlands in der Ukraine sind nach den Worten von Außenminister Lawrow nicht mehr nur auf den Donbass begrenzt. Es gehe inzwischen um weitere Territorien. Dies sei eine Reaktion auf westliche Waffen mit größerer Reichweite.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat damit gedroht, weitere Gebiete der Ukraine zu besetzen - als Reaktion auf westliche Waffenlieferungen. "Die Geografie ist jetzt schon eine andere", sagte der russische Chefdiplomat im Interview des staatlichen Fernsehsenders RT.
Es gehe nun nicht mehr nur um den Donbass mit den von Russland anerkannten "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk sowie die südukrainischen Gebiete Cherson und Saporischschja, sondern auch um "eine Reihe anderer Territorien", sagte Lawrow. "Dieser Prozess geht weiter, er geht folgerichtig und mit Nachdruck weiter."
Westen liefere Waffen mit zunehmender Reichweite
Nach Darstellung von Lawrow erhält die Ukraine Waffen vom Westen mit immer größerer Reichweite von inzwischen bis zu 300 Kilometern. Deshalb müssten die ukrainischen Truppen immer weiter zurückgedrängt werden, damit für die "Volksrepubliken" oder Russland keine Bedrohung entstehe.
Russland könne nicht zulassen, dass von dem restlichen Gebiet, das noch vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj oder sonst jemandem kontrolliert werde, eine Gefahr ausgehe. Lawrow erinnerte daran, dass es für Russland um die Entmilitarisierung der Ukraine gehe.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin kündigte zu Beginn einer Videokonferenz mit Verbündeten an, die USA würden vier weitere HIMARS-Raketenwerfersysteme an die Ukraine liefern.
Ein Fünftel der Ukraine besetzt
Nach ukrainischen Angaben hat Russland seit Beginn des Kriegs mehr als 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt. Derzeit rückt die russische Armee im Donbass langsam, aber stetig vor.
Im Süden, in der Provinz Cherson, gelang es der ukrainischen Armee nach Einschätzung von Experten wie dem Institute for the Study of War, Territorium zurückzuerobern. Um den russischen Vormarsch zu stoppen und die besetzten Gebiete zurückzuerobern, fordert die ukrainische Regierung immer wieder schwere Waffen mit größerer Reichweite.
Weiß schraffiert: Vormarsch der russischen Armee. Grün schraffiert: von Russland unterstützte Separatistengebiete. Krim: von Russland annektiert.
Moskau: Keine neuen Verhandlungen
Putin hatte erst am Dienstagabend bei einem Besuch in der iranischen Hauptstadt Teheran deutlich gemacht, dass ein früheres Angebot Russlands für eine Lösung des Konflikts nicht mehr gültig sei. Die Ukraine hatte russische Forderungen, freiwillig auf Gebiete zu verzichten, abgelehnt. Dabei ging es vor allem um den Donbass mit den Gebieten Luhansk und Donezk sowie um die 2014 von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim.
Russische Militärs hatten allerdings schon früh gesagt, dass sie das Land komplett vom Meer abtrennen und den gesamten Süden samt der Großstadt Odessa einnehmen wollten. Auch Lawrow bekräftigte laut der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti erneut, dass Friedensgespräche mit der Ukraine derzeit keinen Sinn ergäben.