Offensive in Russland Ukraine verstärkt Positionen in Kursk
Seit fast zwei Wochen kämpfen ukrainische Truppen in der russischen Region Kursk. Nun haben sie ihre Offensive nach eigenen Angaben ausgeweitet. Ziel ist es laut Präsident Selenskyj, Russland nachhaltig zu schwächen.
Die ukrainische Armee hat nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj bei ihrer Offensive in der westrussischen Grenzregion Kursk ihre Stellungen verstärkt. Armeechef Oleksandr Syrskyj habe ihn über "die Verstärkung der Positionen unserer Streitkräfte in der Region Kursk und die Ausweitung des stabilisierten Gebiets" informiert, schrieb Selenskyj unter anderem auf der Plattform X.
Schon am Freitag hatte die Armee Fortschritte bei der Offensive gemeldet. Moskau erklärte hingegen erneut, die ukrainischen Soldaten würden zurückgedrängt. Dies sei nun in der Nähe dreier weiterer Ortschaften gelungen, hieß es in einer Erklärung des russischen Verteidigungsministeriums.
Verhandlung und Schwächung
Nach Angaben aus Kiew dient der Vorstoß unter anderem dazu, Russland angesichts des russischen Krieges in der Ukraine zu einem "fairen Verhandlungsprozess" zu bewegen. Die eingenommenen Gebiete sollen demnach bei möglichen Gesprächen als Verhandlungsmasse dienen.
Außerdem geht es nach den Worten Selenskyjs auch um eine nachhaltige Schwächung der feindlichen Armee. Die Verluste Russlands seien "sehr nützlich" für die Verteidigung der Ukraine, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. "Es geht um die Zerstörung der Logistik der russischen Armee und um den Verbrauch ihrer Reserven", erklärte Selenskyj. "Wir müssen allen russischen Stellungen maximalen Schaden zufügen, und das tun wir auch."
Ukraine zerstört wichtige Brücke im Gebiet Kursk
Bei der Offensive in Kursk zerstörte die ukrainische Luftwaffe zuletzt eine strategisch wichtige Autobrücke. Luftwaffenkommandeur Mykola Oleschtschuk veröffentlichte in einem Telegramkanal der Streitkräfte ein Video, das die Bombardierung einer Brücke zeigt. Experten halten das Video nach Auswertung der Geodaten für echt. Das Bauwerk am Fluss Sejm in der Nähe der Stadt Gluschkowo lag in Trümmern.
Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Damit ist eine wichtige Versorgungsroute für die russischen Truppen zerstört. Russland hatte zuvor ebenfalls gemeldet, die schon seit Tagen von ukrainischen Streitkräften beschossene Brücke sei zerstört. Russischen Medien zufolge sind dadurch mehr als 30 Ortschaften in der Grenzregion zur Ukraine abgeschnitten vom übrigen Gebiet.
Der Vorstoß in Kursk ist die größte grenzüberschreitende Offensive der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs und die erste einer ausländischen Armee auf russischem Boden seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.