Gegen Kosovo-Friedensplan Tausende demonstrieren in Belgrad
Heute treffen sich Serbiens Präsident Vucic und Kosovos Regierungschef Kurti mit dem EU-Außenbeauftragten Borrell in Nordmazedonien, um über einen Friedensplan zu diskutieren. Am Abend gab es Proteste dagegen.
In Belgrad haben erneut mehrere Tausend Menschen gegen einen von der EU unterstützten Friedensplan für den Kosovo demonstriert. Heute soll es eine neue Gesprächsrunde zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Serbien und dem Kosovo geben.
Am Abend versammelten sich die Demonstrierenden vor dem Dom des Heiligen Sava im Zentrum der serbischen Hauptstadt. Sie zogen von dort zum Sitz des Präsidenten, riefen "Verrat!" und priesen den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Auf Bannern war unter anderem "Nein zur Kapitulation" zu lesen.
Serbiens Präsident Alexander Vucic und Kosovos Regierungschef Albin Kurti treffen sich heute mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell in Nordmazedonien, um über den Friedensplan zu diskutieren. Das Abkommen sieht vor, dass Serbien den Kosovo zwar nicht völkerrechtlich anerkennt, aber die Eigenstaatlichkeit seiner ehemaligen Provinz zur Kenntnis nimmt. Der Kosovo wiederum soll die Rechte der serbischen Volksgruppe im Land institutionell absichern.
Seit Monaten massive Spannungen
Serbien und der Kosovo stehen unter dem zunehmenden Druck westlicher Staaten, ein Abkommen zu schließen, das eine Normalisierung der Beziehungen zwischen beiden Seiten ermöglicht. Seit Monaten gibt es massive Spannungen an der Grenze zwischen den Staaten.
Serbien wie auch der Kosovo streben einen EU-Beitritt an. Ein Treffen in Brüssel Ende Februar brachte keinen Durchbruch, auch wenn EU-Vertreter eine baldige Einigung in Aussicht stellten. Kurti und Vucic gaben sich im Anschluss gegenseitig die Schuld am vorläufigen Scheitern der Verhandlungen. Vucic sagte in einem Interview, er werde "keine formelle oder informelle Anerkennung des Kosovo unterschreiben oder akzeptieren".
Das 1,8-Millionen-Einwohner-Land Kosovo mit seiner mehrheitlich albanischen Bevölkerung hatte im Jahr 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird aber von Belgrad bis heute als serbische Provinz betrachtet.