Reise der Superlative Papst Franziskus bricht nach Asien auf
Vier asiatische Länder will Papst Franziskus auf seiner bislang längsten Auslandsreise besuchen. Es könnte herausfordernd werden - auch wenn sich der 87-Jährige bester Gesundheit erfreuen soll.
Es ist eine Reise, die dem 87-jährigen Papst einiges abverlangen wird. Zunächst ein dreizehnstündiger Flug, dann der Besuch von vier Ländern in unterschiedlichen Zeitzonen, immer wieder mit mehrstündigen Flügen dazwischen. Doch Vatikanbeobachter Gerard O'Connell, der seit mehr als 20 Jahren mit Franziskus befreundet ist, ist überzeugt davon, dass der Papst sich fit fühlt.
"Nach einer sehr intensiven Untersuchung im Krankenhaus vergangenes Jahr sagten die Ärzte, dass sein Herz, seine Lunge und andere Organe für einen Mann seines Alters in einem guten Zustand seien." Er sei gesundheitlich fit, guter Dinge und freue sich sehr auf diese lange Reise in den Osten, so O'Connell.
Geringer Anteil von Christen in Indonesien
Zunächst geht es nach Indonesien. Die Mehrheit der rund 275 Millionen Einwohner gehört dem muslimischen Glauben an. Christen machen insgesamt etwa zehn Prozent aus, die Katholiken drei.
In dem Vielvölkerstaat Indonesien wurde religiöse Toleranz lange hochgehalten. Der katholische Pater Polykarp Ulin Agan erinnert sich noch gut daran. Er ist im Osten des Landes geboren und in einer katholisch-muslimisch geprägten Familie aufgewachsen.
"Als Kind nahm mich mein Großvater oft zum Freitagsgebet in die Moschee mit", erzählt der Pater. Als er dann von seinem Orden, den Steyler Missionaren, zum weiteren Studium nach Deutschland geschickt wurde, lud die Familie seiner Mutter die muslimische Gemeinde ein, für ihn zu beten. "Für mich war das wirklich ein sehr schöner Moment."
Abnehmende Toleranz zwischen Religionen
Doch seit vielen Jahren nehmen konservative und radikalislamische Strömungen zu, die Toleranz nimmt ab. Papst Franziskus wird in der Hauptstadt Jakarta zunächst die katholische Mariä Himmelfahrt Kathedrale besuchen, danach die Istiqlal-Moschee.
Die beiden Gotteshäuser stehen sich gegenüber, ein Tunnel verbindet sie - der sogenannte Tunnel der Freundschaft. Bei einem interreligiösen Treffen soll eine Erklärung unterzeichnet werden.
"Der Papst genießt auch unter den Muslimen wirklich hohes Ansehen", sagt Polykarp Ulin Agan. "Wir sind so plural in Indonesien." Er erwarte daher, dass Indonesien und seine verschiedenen Religionen durch den Papstbesuch weiter zusammenwachsen.
Länder von großen Unterschieden geprägt
Auch die anderen Länder, die Franziskus bereist, zeichnen sich durch große Unterschiede aus, was viele gesellschaftliche, politische und soziale Herausforderungen nach sich zieht. In Papua-Neuguinea etwa gibt es mehr als 800 Sprachen. Seit Jahren nimmt die Gewalt zwischen ethnischen Gruppen zu. Große Teile der Bevölkerung leben in extremer Armut. Auch sind die Folgen des Klimawandels in dem Inselstaat verheerend zu spüren.
Osttimor, eine junge Republik, gehört zu den ärmsten Staaten Asiens. Im Gegensatz zu den anderen Ländern leben in Osttimor mehrheitlich Katholiken. In Singapur wiederum, der letzten Reisestation, sind sie nur eine Minderheit.
Papst für zwölf Tage unterwegs
Diese kleinen Gemeinden, so O'Connell vom America Magazine, liegen dem Papst sehr am Herzen. Auch wenn Katholiken und Christen in Asien und in der Pazifikregion eine kleine Minderheit seien, so glaube Franziskus doch, dass die Zukunft der katholischen Kirche und des Christentums dort liegen kann, sagt O'Connell.
"Der Papst sieht, wie wichtig es ist, die Botschaft des Evangeliums, also von Christus, nach Fernost zu bringen, die kleinen christlichen Gemeinden zu ermutigen und freundschaftliche und respektvolle Beziehungen mit den Anhängern anderer Religionen aufzubauen."
Zwölf Tage wird Papst Franziskus unterwegs sein. Es ist die längste Auslandsreise des 87-jährigen Argentiniers, seit er im Amt ist.