Migration nach Europa Tote bei Bootsunglücken im Mittelmeer
Im Mittelmeer sind zwei Boote mit Migranten in Seenot geraten. Nach Angaben von Helfern und der italienischen Küstenwache kamen mindestens elf Menschen ums Leben. Viele Menschen gelten als vermisst.
Bei zwei Bootsunglücken im Mittelmeer sind mindestens elf Migranten ums Leben gekommen. Wie die deutsche Hilfsorganisation Resqship und die italienische Küstenwache mitteilten, waren die Boote vor der Küste der italienischen Insel Lampedusa und der süditalienischen Region Kalabrien in Seenot geraten.
Hilfsorganisation rettet Menschen von Holzboot
Nach den Angaben rettete die Besatzung des Resqship-Schiffs "Nadir" zwischen Libyen und Lampedusa 51 Menschen von einem Holzboot. Im Unterdeck des Bootes, das bereits mit Wasser vollgelaufen war, befanden sich den Angaben zufolge zehn Leichen. Die Menschen im Unterdeck seien an Benzingasen erstickt oder von ihnen ohnmächtig geworden und anschließend im Schiffsrumpf ertrunken, sagte "Nadir"-Skipper Ingo Werth. Zwei bewusstlose Menschen konnten lebend aus dem Unterdeck gerettet werden und sind nach Angaben der Hilfsorganisation dringend auf eine medizinische Behandlung an Land angewiesen.
Die Überlebenden wurden laut Resqship an die italienische Küstenwache übergeben. Um den Transport der zehn Toten habe sich die Crew der "Nadir" gekümmert. Die Flüchtlinge und Migranten waren den Angaben zufolge aus Libyen gestartet. Die Hälfte von ihnen komme aus Bangladesch, hieß es. Auch Menschen aus Pakistan, Syrien und Ägypten seien an Bord des Holzbootes gewesen. Resqship ließ offen, wann und wo der Rettungseinsatz stattfand. Laut dem Ortungsdienst marinetraffic.com befand sich die "Nadir" am Montagmorgen vor dem osttunesischen Hafen Sfax.
Viele Vermisste vor italienischer Küste
Bei dem zweiten Vorfall rettete die italienische Küstenwache nach eigenen Angaben etwa 220 Kilometer östlich der südlichen Region Kalabrien zwölf Menschen von einem Segelboot. Ein Insasse kam bei dem Rettungseinsatz ums Leben. Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete, suchen die Rettungskräfte 50 Vermisste, die nach Angaben von Überlebenden über Bord gegangen waren.
Nach Angaben der Küstenwache kam das Segelboot wahrscheinlich aus der Türkei. Französische Segler hatten die Schiffbrüchigen demnach in internationalen Gewässern entdeckt und die Küstenwache alarmiert. Die Geretteten wurden auf ein Handelsschiff und dann auf ein Schiff der Küstenwache gebracht, das sie zum kalabrischen Hafen Roccella Ionica brachte. Die Küstenwache und die EU-Grenzschutzagentur Frontex setzen die Suche fort.
Gefährliche Fluchtroute
Das zentrale Mittelmeer ist nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) eine der gefährlichsten Migrationsrouten der Welt. Jahr 2023 sind nach Angaben der IOM mindestens 3.155 Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer gestorben.