Abschuss von Flug MH17 Prozess geht in entscheidende Phase
Knapp sieben Jahre ist es her, als der Flug MH17 über dem Osten der Ukraine abgeschossen wurde - fast 300 Menschen starben. In den Niederlanden hat nun das Hauptverfahren gegen vier Angeklagte begonnen.
Knapp sieben Jahre nach dem Abschuss einer Passagiermaschine über dem Osten der Ukraine mit fast 300 Todesopfern geht der Strafprozess in eine entscheidende Phase. In Abwesenheit der vier Angeklagten leitete das Strafgericht in einem besonders gesicherten Gebäude am Amsterdamer Flughafen das Hauptverfahren ein.
Das Gericht werde das umfangreiche Dossier neutral und unvoreingenommen präsentieren, sagte der Vorsitzende Richter Hendrik Steenhuis. Die Staatsanwaltschaft klagt drei Russen und einen Ukrainer wegen Mordes an 298 Menschen an. Sie sollen für den Abschuss der Maschine mit einer russischen Luftabwehrrakete verantwortlich sein.
Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft hatten die vier Angeklagten hohe Funktionen bei den prorussischen Separatisten. Sie sollen sich derzeit in Russland aufhalten. Nur einer der Angeklagten wird von einem Anwalt vertreten.
Flugzeug wurde von Buk-Rakete abgeschossen
In den kommenden Tagen sollen während des Verfahrens Beweise gesichtet werden, die im Zuge der internationalen Ermittlungen zusammengetragen wurden. "Die Akte besteht aus etwa 65.000 Seiten und vielen Hundert Stunden visuellen und Audio-Materials. Es ist so ein großer Fall, dass es schlicht nicht möglich ist, über jedes Detail zu sprechen", sagte Steenhuis. Bis heute habe niemand auch nur eine teilweise Verantwortung für das Geschehene übernommen.
Das Flugzeug wurde laut den Schlussfolgerungen einer internationalen Untersuchung von einer Buk-Rakete getroffen, die von einem Gebiet im Osten der Ukraine abgefeuert wurde, das unter der Kontrolle von durch Russland unterstützter Separatisten stand. Die Rakete wurde demzufolge auf einer mobilen Abschussrampe von einem Militärstützpunkt in Russland in die Ukraine gebracht. Russland hat jegliche Beteiligung bestritten.
Richter warnt Angehörige vor Belastung
Richter Steenhuis warnte die Angehörigen der Opfer, dass die kommenden Tage für sie hart werden könnten, wenn über die Beweise zum Tod ihrer Angehörigen gesprochen wird. "Sollte Ihnen dies zu viel werden, haben Sie die Freiheit, den Raum zu jederzeit zu verlassen", sagte er.
Die Boeing der Malaysia Airlines mit Flugnummer MH17 wurde am 17. Juli 2014 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur über umkämpftem Gebiet in der Ostukraine abgeschossen. Alle Insassen wurden getötet. Da die meisten Opfer aus den Niederlanden kamen, wird dort auch der Prozess geführt.