Vor den Kanaren Flüchtlingsboot gesunken - viele Tote befürchtet
Vor der Küste von Gran Canaria ist ein Boot mit Migranten untergegangen. Befürchtet wird, dass mehr als 30 Menschen ums Leben kamen. 24 Menschen wurden laut Küstenwache gerettet - an Bord sollen rund 60 gewesen sein.
Mehr als 30 Flüchtlinge sind offenbar auf der Fahrt mit einem Schlauchboot von Marokko in Richtung Kanaren ertrunken, darunter mindestens ein Baby. Der spanische Seerettungsdienst bestätigte Medienberichte, dass die Leiche des kleinen Kindes rund 150 Kilometer südlich von Gran Canaria geborgen worden sei.
Die Küstenwache Marokkos habe 24 Insassen des am Dienstagabend in Seenot geratenen Schlauchbootes lebend bergen können, hieß es. Nach Angaben der in Marokko gut vernetzten spanischen Hilfsorganisation "Caminando Fronteras" saßen in dem Boot rund 60 Menschen. Die marokkanischen Behörden hätten den spanischen Seerettungsdienst um Unterstützung bei der Suche nach Vermissten gebeten.
Unter anderem sei ein Hubschrauber eingesetzt worden. Die Suche nach den Vermissten sei nach der Bergung der Baby-Leiche aber beendet worden, da man keine weiteren Menschen im Wasser habe finden können, hieß es weiter.
Genaue Zahl der Vermissten unklar
Zur Zahl der Opfer gab es unterschiedliche Angaben von Nichtregierungsorganisationen. Während Walking Borders von 39 Toten sprach, war bei Alarm Phone von 35 Vermissten die Rede. Weder die spanische Küstenwache noch die marokkanischen Behörden wollten die Zahl der Menschen auf dem Boot noch die Zahl der Vermissten bestätigen. Laut Walking Borders sollen die Überlebenden nach Kap Bojador an der afrikanischen Nordwestküste gebracht worden sein.
In diesem Jahr haben bislang mehr als 5900 Migranten die gefährliche Überfahrt von der westafrikanischen Küste zu der Afrika vorgelagerten spanischen Inselgruppe unternommen - für die Menschen ist sie das erste Etappenziel auf dem Weg nach Europa. Die Überfahrt von Marokko ist gefährlich: Starke Strömungen treiben die meist nur mit Außenbordmotoren ausgestatteten, hochseeuntauglichen Boote oft ab.
In der vergangenen Woche waren beim Kentern eines Flüchtlingsbootes vor Griechenland nach Angaben der Behörden mindestens 59 Menschen ertrunken.