Zum Schutz von Minderjährigen Großbritannien will Einweg-E-Zigaretten verbieten
Großbritannien sagt Einweg-E-Zigaretten den Kampf an. Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen soll der Verkauf sogenannten Vapes gebremst werden. Langfristig will Premier Sunak den Verkauf von Tabak gänzlich verbieten
Einweg-E-Zigaretten sollen in Großbritannien zum Schutz von Minderjährigen verboten werden. Ziel sei, den Anstieg des Konsums bei Jugendlichen zu bekämpfen und die Gesundheit von Kindern zu schützen, teilte die britische Regierung mit. Dazu soll die Auswahl der Geschmacksrichtungen eingeschränkt werden. Hersteller müssten schlichtere und optisch weniger ansprechende Verpackungen produzieren, hieß es.
Die sogenannten Einweg-Vapes dürfen zudem nur noch außerhalb der Sicht von Minderjährigen und fern von Produkten wie Süßigkeiten angeboten werden, die auf Kinder abzielen. Die Zunahme des E-Zigarettenkonsums bei Minderjährigen sei einer der besorgniserregendsten Trends, sagte Premierminister Rishi Sunak. "Deshalb müssen wir handeln, bevor er endemisch wird."
Die langfristigen Auswirkungen seien unbekannt, und das enthaltene Nikotin könne süchtig machen. "Daher kann Dampfen zwar ein nützliches Instrument sein, um Rauchern beim Aufhören zu helfen. Die Vermarktung von Vapes an Minderjährige ist jedoch nicht akzeptabel", sagte Sunak.
Lehrer und Lehrerinnen berichten über Suchtverhalten
Das Parlament in London muss dem Vorhaben noch zustimmen. Gesundheits- und Umweltaktivisten begrüßten den Schritt. Etwa jeder zehnte Jugendliche in Großbritannien zwischen elf und 15 Jahren nutzt E-Zigaretten. Lehrerinnen und Lehrer berichten über Anzeichen von Suchtverhalten im Klassenzimmer.
Jährlich sterben im Vereinigten Königreich etwa 80.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Premier Sunak hatte bereits zuvor scharfe Anti-Tabak-Gesetze angekündigt. Kinder und Jugendliche, die in diesem Jahr 15 werden, sollen nach den Plänen nie in ihrem Leben legal eine Zigarette kaufen können. Dazu will Sunak das Mindestalter für den Kauf von Tabakprodukten jedes Jahr um ein Jahr erhöhen.
Bisher kein Verbot in Deutschland
In Deutschland ist der Verkauf von Einweg-E-Zigaretten nicht verboten oder eingeschränkt. Bundesumweltministerin Steffi Lemke von den Grünen sprach sich im vergangenen Jahr für ein EU-weites Verbot von Einweg-E-Zigaretten aus. Die Umweltbilanz der Einweg-Vapes sei "extrem schlecht", teilte das Umweltministerium mit.
Die Ärztekammer Nordrhein hatte sich ebenfalls für ein Verbot ausgesprochen. Das Tabakprodukt schade der Gesundheit und der Umwelt. Form und Farben der E-Zigaretten zielten vor allem auf junge Konsumenten ab. Die Ärztekammer befürchtet, dass Jugendliche demnach auch schneller zur Zigarette greifen.
Die französische Nationalversammlung hatte im Dezember einstimmig einen Gesetzesentwurf zum Verbot von elektronischen Einweg-Zigaretten verabschiedet. Neuseeland und Australien haben bereits Beschränkungen eingeführt.