Angriff auf französisches Bahnnetz Wut statt Vorfreude auf Olympia
Der Angriff auf das Bahnnetz sorgt in Frankreich für Wut - schließlich wird dadurch die Freude auf die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele deutlich getrübt. Erste Hinweise deuten auf Brandstiftung.
Dieser Tag war mit Spannung erwartet worden - weltweit. Und nun spricht alle Welt nicht über die Vorfreude auf die bunte Eröffnung der Olympischen Spiele, sondern über eine kontrollierte und geplante Sabotage auf Frankreichs Bahnnetz, sagt der geschäftsführende Premier Gabriel Attal. Man fahnde nach den Tätern und werde sie bestrafen.
"Ich will aufs Entschiedenste verurteilen, was passiert ist", sagt Frankreichs geschäftsführende Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra. "Ich fühle Wut. Gegen die Spiele spielen, das ist gegen Frankreich spielen. Wir wollen eine Botschaft der Offenheit senden."
Die Athleten träumten seit Jahren vom olympischen Podium, so Oudéa-Castéra. "Das sind nicht die Spiele der Regierung, sondern die einer ganzen Nation, der Sportwelt, die mit so viel Sorgfalt fast zehn Jahre vorbereitet worden sind."
Hinweise auf Brandstiftung
Rund 800.000 Reisende sind bislang von den Anschlägen auf die Infrastruktur der französischen Bahngesellschaft SNCF betroffen. Genauer die TGV-Züge auf den Strecken Richtung Atlantik, in den Norden und in den Osten Frankreichs - bis hin nach London.
"Heute zeigen alle Elemente, die wir haben, dass es sich um eine absichtliche Tat handelt", sagt der geschäftsführende Verkehrsminister Patrice Vergriete. "Die zeitliche Übereinstimmung, all diese Vorfälle zu denselben Zeiten, die gefundenen Lieferwagen, Personen, die geflohen sind, Brandmittel, die vor Ort gefunden wurden." Eine Untersuchung sei im Gange. Alle Hinweise deuteten darauf hin, dass es sich um Brandstiftung handele.
"Es hätte ein Feiertag sein sollen"
Auch der SNCF-Chef Jean-Pierre Farandou äußerte sich deutlich: "Es hätte ein Feiertag sein sollen. Heute war der Tag der großen Abreise in den Urlaub. Und natürlich auch der Tag der Eröffnung der Olympischen Spiele - mit vielen Franzosen, die nach Paris fahren wollten, die sich etwas gönnen wollten, die sich ein paar Tage frei genommen haben, um die Freude darüber zu teilen. All das wurde verdorben. Es ist ein Trauertag."
Doch der Bahnchef versicherte, dass seine Mitarbeiter nicht aufgeben werden. "Zählen Sie auf die Eisenbahner, die sich mobilisieren, um die Auswirkungen dieses massiven Angriffs auf das Hochgeschwindigkeitsnetz für die Franzosen so gering wie möglich zu halten." Mit dem Angriff auf die Bahn sei ein Teil Frankreichs angegriffen worden.
Die Verkehrsbehinderungen sollen bis zum Wochenende anhalten. Der Start in das olympische Abenteuer fällt denkbar ungünstig aus.