Maßnahme gegen Erderwärmung Methan-Verordnung soll weltweiten Ausstoß senken
Methan ist für ein Drittel der bisherigen Erderhitzung verantwortlich. Um den Ausstoß des Gases einzudämmen, tritt heute eine neue EU-Verordnung in Kraft. Die größten Emittenten werden damit aber nicht reguliert.
Es ist die erste EU-weite Verordnung, mit der speziell der Ausstoß von Methan-Emissionen verringert werden soll. Aus Sicht der Grünen-Europaabgeordneten Jutta Paulus wird damit eine große Regelungslücke geschlossen: "Methan ist unser zweitwichtigstes Klimagas und über 20 Jahre 80-mal stärker wirksam als CO2 und die Methankonzentrationen in der Atmosphäre sind auf Rekordhoch und steigen jedes Jahr weiter", sagt sie.
Rund ein Drittel der weltweiten Klimaerwärmung geht nach Angaben der EU-Kommission auf Methan zurück. Es bleibt zwar kürzer in der Atmosphäre als CO2, trägt aber pro Tonne stärker zur Erderhitzung bei. Etwa die Hälfte der Emissionen stammt nach Angaben der Europäischen Umweltagentur aus der Landwirtschaft, gefolgt von der Abfallwirtschaft. Die größten Emittenten werden mit dieser Verordnung aber zunächst nicht reguliert.
Etwa die Hälfte des Methan-Ausstoßes kommt aus der Landwirtschaft - die ist von der neuen EU-Regulierung aber nicht tangiert.
Lecks müssen schnell repariert werden
Stattdessen geht es um strengere Vorgaben für die Förderung und den Transport von Öl, Gas und Kohle. Öl und Gasraffinerien und Kohlegruben müssen in Zukunft eine Reihe von Dokumentationspflichten umsetzen. Die Verordnung schreibt unter anderem Kontrollen vor, um Lecks in Gasleitungen, Ölpumpen oder Gruben frühzeitig zu entdecken.
Betreiber müssen gefundene Lecks oberhalb einer bestimmten Schwelle innerhalb von 30 Tagen vollständig reparieren, das routinemäßige Abfackeln und Ablassen von Methan an Bohrlöchern wird bis 2027 weitgehend eingeschränkt.
"Erstmals gehen wir Leckagen von Methan effektiv an", sagt der SPD-Europaabgeordnete Tiemo Wölken dazu. "Mit der Bekämpfung von Leckagen und dem sinnlosen Abfackeln schützen wir einerseits das Klima, aber wir könnten auch gesammeltes Methan nutzen um die Versorgungssicherung zu erhöhen. Was nicht entweicht, kann man nutzen."
Bald fallen auch Importe unter die Regeln
Die Staaten müssen außerdem erfassen, wie viel Methan bestimmte stillgelegte Förderstätten und Minen ausstoßen und Pläne präsentieren, wie der Ausstoß verringert werden kann. Ab 2025 betrifft die Verordnung auch Importe, mit denen 80 Prozent des Öl- und Gasbedarfs in der EU gedeckt werden. So sollen die Energieunternehmen Angaben zum Methan-Ausstoß in den Förderländern machen. Feste Grenzwerte bei Förderung und Transport von Importen sollen 2030 folgen.
Auf Initiative der EU und der USA haben sich mittlerweile 150 Länder dazu verpflichtet, ihren Methanausstoß innerhalb dieses Jahrzehnts um 30 Prozent zu senken.
Die Methan-Verordnung ist Teil des sogenannten "Fit For 55"-Pakets. Darunter werden die Einzelgesetze zusammengefasst, die zusammen dafür sorgen sollen, dass die EU bis 2050 klimaneutral wird. Ein wichtiges Etappenziel will die Europäische Union schon 2030 erreichen. Bis dahin soll der Ausstoß von klimaschädlichem CO2 - verglichen mit dem Jahr 1990 - um mindestens 55 Prozent sinken.