Telefonat mit Putin Erdogan will Getreideabkommen ausweiten
Der türkische Präsident Erdogan hat mit Kremlchef Putin darüber gesprochen, das Getreideabkommen zum Export über das Schwarze Meer auch auf andere Waren auszuweiten. Außerdem forderte er einen Sicherheitskorridor an der Grenze seines Landes zu Syrien.
Das Abkommen zum Export von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer soll nach dem Willen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan auf andere Waren ausgeweitet werden. Die Vorbereitungen zum Export von Lebensmitteln und anderen Waren könnten schrittweise beginnen, sagte Erdogan nach Angaben seines Büros in einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Das Getreideabkommen sei komplex, teilte der Kreml in Moskau mit. Die Einschränkungen für den Export von russischem Getreide und Dünger müssten auch aufgehoben werden.
Russland will schon länger mehr Waren über den Korridor ausführen. Getreide oder Dünger etwa sind zwar nicht direkt von Sanktionen betroffen. Es ist aber immer wieder von Problemen wegen der Sanktionen die Rede, russische Schiffe, beziehungsweise Schiffe, die in russische Häfen einlaufen, zu versichern. Auch UN-Generalsekretär António Guterres hat mehrfach gesagt, Russland solle nicht sanktionierte Produkte über das Schwarze Meer ausführen können.
Ausbau des Korridors auch Thema bei Telefonat mit Selenskyj
Aus ukrainischen Häfen sind seit Inkrafttreten des Abkommens über den Getreidekorridor im Sommer rund 13,7 Millionen Tonnen Getreide ausgeführt worden. Ein möglicher Ausbau des Korridors war ebenso Thema im Telefonat zwischen Erdogan und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyi. Das schrieb Selenskyi auf Twitter. Die Rede ist auch von gemeinsamen Arbeiten im Kontrollzentrum. Gemeint sind vermutlich die Kontrollen vor und nach Fahrten durch den Korridor. Angeblich blockiert Russland Bemühungen, die Zahl der Inspektionen zu erhöhen. Mehr als 80 Schiffe warten in türkischen Gewässern auf eine Inspektion - teils schon länger als einen Monat.
Im Juli hatten Russland und die Ukraine unter Vermittlung der Türkei und der Vereinten Nationen ein Abkommen geschlossen, mit dem ukrainisches Getreide über einen Korridor im Schwarzen Meer exportiert werden kann. Damit wurde eine monatelange Blockade der ukrainischen Getreideausfuhren im Zuge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine beendet.
Sicherheitskorridor in Syrien gefordert
Erdogan habe im Gespräch mit Putin außerdem einen 30 Kilometer breiten Sicherheitskorridor an der Grenze seines Landes zu Syrien gefordert, teilte sein Büro mit. Die Türkei geht in Syrien derzeit mit Luftangriffen gegen die Kurdenmiliz YPG vor und droht mit einer Bodenoffensive.
Russland ist der wichtigste Unterstützer des syrischen Machthabers Baschar al-Assad und hat in den vergangenen Monaten darauf hingearbeitet, dass Erdogan und Assad sich aussöhnen. Die syrischen Truppen arbeiten im Norden des Landes eng mit der Türkei zusammen.
Nach Kremlangaben ging es bei dem Telefonat auch um gemeinsame Energieprojekte. Die beiden Staatschefs hätten sich darüber ausgetauscht, einen Gas-Hub in der Türkei zu schaffen. Vergangene Woche habe der Chef des russischen Staatskonzerns Gazprom, Alexej Miller, bereits Verhandlungen dazu geführt. Russland hatte der Türkei vor kurzem angeboten, das Land zu einem Hauptumschlagplatz für russisches Gas zu machen. Die Türkei ist von russischen Gas- und Öllieferungen abhängig.