Nach Messerangriff in Southport Weitere Proteste in Großbritannien
Großbritannien wird nach dem Messerangriff in Southport immer wieder von heftigen Ausschreitungen erschüttert. Ultranationalisten haben zu weiteren Protesten am Wochenende aufgerufen, die bereits teils eskalierten.
Bei neuen Protesten wegen des Messerangriffs in Southport sind in Großbritannien erneut Polizisten massiv angegriffen worden. In der nordostenglischen Stadt Sunderland setzte ein Mob ein Gebäude neben einer Polizeistation in Brand, wie die BBC berichtete. In anderen Berichten hieß es, die Wache selbst sei angezündet worden. Beamte wurden nahe einer Moschee mit Feuerlöschern, Steinen und Bierflaschen beworfen.
Innenministerin Yvette Cooper kündigte an, kriminelle Angreifer würden einen Preis für die Gewalt zahlen. Ein Auto wurde angezündet, ein Taxi angegriffen. Zu der Kundgebung hatte ein bekannter Rechtsradikaler aufgerufen.
Falschinformationen in sozialen Medien
Die Northumbria Police sprach von schwerer Gewalt gegen Beamte. Die Bürgermeisterin der Region North East, Kim McGuinness von der Regierungspartei Labour, schrieb bei X: "Das sind keine Proteste. Das ist Kriminalität und Chaos. Ihr sprecht nicht für Sunderland."
Die Demonstration in Sunderland war eine von mehr als einem Dutzend, die von Einwanderungsgegnern an diesem Wochenende im gesamten Vereinigten Königreich geplant sind. Die Proteste sollen unter anderem in der Nähe von mindestens zwei Moscheen in Liverpool liegen. Die Stadt liegt dem Ort des Messerangriffs am nächsten. Es waren auch mehrere Gegenproteste gegen Rassismus geplant.
Menschen versammelten sich zu einer Gegendemonstration vor einer Moschee in Liverpool.
Ultranationalisten behaupten, die Behörden verheimlichten die wahre Identität des Angreifers, der am Montag drei Mädchen erstochen und weitere Kinder sowie zwei Erwachsene teils schwer verletzt hatte. In sozialen Medien waren Gerüchte gestreut worden, der Täter sei ein muslimischer Asylbewerber. Die Polizei betont, der tatverdächtige 17-Jährige sei in Großbritannien geboren worden. Seine Eltern stammen aus Ruanda.
Behörden rüsten sich für weitere Ausschreitungen
Bereits an den vergangenen Tagen hatte es in mehreren Städten Ausschreitungen gegeben, auch im Londoner Regierungsviertel. Allein in der britischen Hauptstadt wurden mehr als 110 Menschen festgenommen. Premierminister Keir Starmer hat ein hartes Durchgreifen gegen Randalierer angekündigt. Er besuchte heute erneut Southport und sprach unter anderem mit Ärzten im Kinderkrankenhaus. Der Regierungssitz in der Downing Street wurde im Gedenken an die Opfer und alle Betroffenen pink angeleuchtet.
Die Behörden rüsten sich für weitere Ausschreitungen am Wochenende. In zahlreichen Städten haben Ultranationalisten zu Protesten aufgerufen, häufig in der Nähe von Moscheen. Hunderte religiöse Stätten im Land wollen ihre Sicherheitsvorkehrungen verschärfen, wie der Muslim Council of Britain mitteilte.