Nach Ausschreitungen in Southport Starmer verspricht Polizei Unterstützung
Großbritanniens Premier Starmer hat der Polizei nach den Ausschreitungen in Southport seine Unterstützung zugesagt. Der Tatverdächtige des tödlichen Messerangriffs, der die Unruhen ausgelöst hatte, wird wegen dreifachen Mordes angeklagt.
Nach zwei Nächten mit Ausschreitungen wegen eines tödlichen Messerangriffs im englischen Southport hat sich Premierminister Keir Starmer mit wichtigen Polizeiführern beraten. Er sicherte ihnen bei einem Treffen in der Downing Street die Unterstützung seiner Regierung zu. "Das sind keine Proteste, das sind gewalttätigen Unruhen, und dagegen gehen wir vor", sagte Starmer.
Der Premier verurteilte die "Schläger" als Teilnehmer "marodierender Mobs". Diese hätten einige eben jener Beamten angriffen, die zum Tatort der grausamen Messerstecherei gerufen worden waren. Es handele sich um eine koordinierte und vorsätzliche Aktion von Rechtsextremen, so Starmer.
Tatverdächtiger muss in Untersuchungshaft bleiben
Die britischen Behörden haben den 17-jährigen Tatverdächtigen wegen dreifachen Mordes und zehnfachen versuchten Mordes angeklagt. Der Crown Court in Liverpool verhängte Untersuchungshaft in einer Jugendeinrichtung. Der Teenager soll während eines Tanzkurses am Montag mehrere Kinder und zwei Erwachsene angriffen haben. Drei Mädchen sind tot. Der mutmaßliche Täter wird in der kommenden Woche 18 Jahre alt.
Für den 25. Oktober ist die nächste Anhörung geplant. Dann geht es auch darum, ob sich der Tatverdächtige schuldig bekennt. In diesem Falle würde es keinen Prozess geben, sondern das Gericht könnte direkt die Strafe festlegen. Bei Mord sieht das britische Gesetz zwingend lebenslange Haft vor, das Gericht entscheidet über die Höhe der Mindesthaftdauer.
Der Angriff auf eine Kindertanzgruppe hat Großbritannien in Schock versetzt.
Zusammenstöße in London
In London war es am Mittwochabend zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Nahe dem britischen Regierungssitz wurden 111 Menschen bei den Ausschreitungen britischer Ultranationalisten festgenommen. Bereits am Dienstag hatte es in Southport gewaltsame Ausschreitungen gegeben, bei denen mehr als 50 Beamte verletzt wurden, einige von ihnen schwer.
Londons Bürgermeister Sadiq Khan kritisierte die Ausschreitungen als völlig inakzeptabel. "Auf unseren Straßen ist kein Platz für Kriminalität, und ich unterstütze voll und ganz das Vorgehen der Metropolitan Police gegen diejenigen, die auf Gewalt aus sind, Unruhe stiften und in unserer Stadt Spaltung verbreiten", schrieb er bei X.
Auch in der nordostenglischen Stadt Hartlepool griffen am Mittwochabend Randalierer Einsatzkräfte an. Ein Polizeiwagen ging in Flammen auf. Hier wurden acht Menschen festgenommen und mehrere Beamte verletzt.
Auch in London kam es zu Protesten: Nach dem Tod von drei Mädchen ist die Stimmung aufgeheizt.
Falschnachrichten über Herkunft schüren Proteste
Rechtsextreme werfen den Behörden vor, die vermeintliche Wahrheit über die Herkunft des Angreifers zu vertuschen. Die Protestaktion in London stand unter dem Motto "Enough is enough" (Genug ist genug). Teilnehmer forderten in Sprechchören, die Einreise irregulärer Migranten zu stoppen. Es kam zu Handgemengen mit Polizisten, auch Gegenstände wurden gegen den Zaun vor dem Regierungssitz in der Downing Street geworfen.
Falschnachrichten hatten das Gerücht in Umlauf gebracht, es handele sich um einen illegal eingereisten muslimischen Asylbewerber. Laut Polizei wurde der Tatverdächtige in Großbritannien geboren, seine Eltern sollen aus Ruanda stammen. Er befindet sich in Untersuchungshaft, sein Motiv ist unklar. Es handele sich nicht um eine Terrortat, heißt es von der Polizei.
Attacke geschah bei Taylor-Swift-Tanzkurs
Der Angriff ereignete sich bei einem Ferienkurs für Kinder im Alter zwischen sechs und elf Jahren. Die Freizeitaktivität war von den Organisatoren im Internet als Tanz- und Yoga-Kurs mit dem Thema Taylor Swift beworben worden. Eine Neunjährige, eine Siebenjährige und eine Sechsjährige wurden tödlich verletzt.