Misstrauensvotum gegen Johnson "Ein katastrophales Ergebnis"
Rund 40 Prozent der Tory-Abgeordneten haben gegen Johnson gestimmt. Der "Bürgerkrieg in der Partei geht jetzt erst richtig los", sagt ARD-Korrespondentin Dittert in den tagesthemen. Sie meint: Weder Johnson noch die Partei werden zur Ruhe kommen.
Nach dem gescheiterten Misstrauensvotum gegen den britischen Premierminister Boris Johnson gilt die Zukunft des konservativen Politikers dennoch als ungewiss. Johnson hatte die kurzfristig einberufene Abstimmung unter den Tory-Abgeordneten am Montagabend zwar mit 211 zu 148 Stimmen gewonnen, doch er gilt als massiv beschädigt.
"Das ist schon ein katastrophales Ergebnis", sagt ARD-Korrespondentin Annette Dittert in den tagesthemen. Mehr als 40 Prozent der eigenen Fraktion hätten Johnson damit das Vertrauen entzogen. "Boris Johnson ist mit diesem Ergebnis zwar erstmal noch im Amt, aber sicher ist er da nicht", so Dittert. Der interne Krieg in Johnsons Partei ginge jetzt erst richtig los.
Johnson-Gegner in unterschiedlichen Lagern
Die Gegner Johnsons kämen dabei aus ganz unterschiedlichen Lagern seiner Partei. "Da ist einmal der ganz rechte Flügel, der am liebsten einen noch härteren Brexit will, der das Nordirland-Protokoll in der Luft zerreißen will", so Dittert. "Dann hat er aber auch ein großes Lager an Gegnern in der Ecke der sogenannten 'One Nation Tories', die den Brexit eigentlich gar nicht wollten." Egal, in welche Richtung sich Johnson wende, er werde immer eines dieser Lager verprellen. Das mache es sehr schwer, die parteiinternen Gegner wieder hinter sich zu vereinen.
"Und es kommt noch hinzu, dass Ende Juni zwei wichtige Nachwahlen anstehen, die die Tories mit ziemlicher Sicherheit verlieren werden. Und spätestens dann wird das ganze Theater wieder von vorne losgehen", sagt Dittert.
"Das Land wird nicht zur Ruhe kommen"
Inzwischen hätten sich bereits einige Parteimitglieder für eine mögliche Nachfolge Johnsons in Position gebracht. Das werde das Regieren künftig noch zusätzlich erschweren, so Dittert. "Mit diesem Ergebnis des Misstrauensvotums wird Johnson nicht zur Ruhe kommen, seine Partei nicht zur Ruhe kommen, aber auch das Land nicht zur Ruhe kommen."