Niederländische Küste Brennender Frachter soll abgeschleppt werden
Das Feuer auf einem Autofrachter vor der niederländischen Küste hat deutlich abgenommen. Experten konnten außerdem eine Verbindung zu einem Schlepper legen. Nun soll das Schiff an einen sicheren Ort gebracht werden.
Die Einsatzkräfte haben die Vorbereitungen zum Wegschleppen des brennenden Frachters vor der niederländischen Küste gestartet. Noch heute solle die "Fremantle Highway" Richtung Osten zur Wattenmeerinsel Schiermonnikoog verlegt werden, teilte ein Sprecher der Wasserbehörde in Den Haag mit. Das Schiff liegt aktuell nördlich der Insel Terschelling.
Auf Schiermonnikoog ist man inzwischen besorgt. "Wir halten uns auf dem Laufenden und den Atem an", twitterte Bürgermeisterin Ineke van Gent. Die Behörde hätte aber versichert, dass der Transport gut begleitet werde. Außerdem versicherte sie, dass alles getan werde, um Schäden zu verhindern. Das Schiff sei stabil, und es würden keine Folgen für die Inseln und das Naturschutzgebiet Wattenmeer erwartet.
Der Frachter soll dann rund 16 Kilometer im Norden der Insel liegen, bis ein Hafen gefunden ist. Der Schleppvorgang dauere voraussichtlich zwischen zwölf und 14 Stunden, berichtete die Nachrichtenagentur ANP unter Berufung auf die Behörde.
Spezialisten an Bord
Erstmals waren am Freitag Bergungsspezialisten an Bord des brennenden Frachters gegangen. Zuvor war es den Experten gelungen, eine stabile Verbindung zu einem Schlepper zu legen. Sollte das Abschleppen gelingen, wäre die Gefahr einer Ölpest für das Wattenmeer und die Bewohner der Inseln zunächst gebannt.
Das Feuer auf dem Frachter hatte nach Informationen der Küstenwache am Freitag deutlich abgenommen, auch der Rauch war geringer geworden und die Temperaturen gesunken. Doch der Brand wüte noch, teilte die Küstenwache mit. Die Berger müssen nun zunächst auch die Stabilität des Schiffes prüfen. Es ist unklar, wie lange der Frachter der Hitze standhalten kann. Ein Auseinanderbrechen oder Kentern soll unter allen Umständen verhindert werden. Die Infrastruktur- und Wasserbehörde hält das Schiff laut Bericht unterhalb der Wasserlinie für stabil und intakt.
Brandursache noch nicht bestätigt
Brandherd auf dem Frachter könnte die Batterie eines E-Autos gewesen sein. "Es ist gut möglich, dass die elektrischen Autos den Brand ausgelöst haben", teilte die in Japan ansässige Schiffsgesellschaft K Line mit. Eine Bestätigung dafür fehlt bislang. An Bord des Frachters befinden sich nach Angaben seines Charterunternehmens rund 3800 Neufahrzeuge, darunter fast 500 elektrische Autos - deutlich mehr als bisher angenommen.
Der Frachter war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur und befand sich rund 30 Kilometer nördlich der Wattenmeerinsel Ameland, als das Feuer in der Nacht zum Mittwoch ausbrach. Nun liegt das Schiff nach Angaben der Küstenwache weiter westlich, rund 23 Kilometer im Norden von Terschelling. Bei der Evakuierung der Besatzung war ein Mensch gestorben.