Grenzregion zur Ukraine Kämpfe in Belgorod dauern offenbar an
Die Lage im westrussischen Gebiet Belgorod ist weiter unklar. Laut russischen Behörden dauert die "Terrorismusabwehr" dort an. Russische Freiwilligenkorps reklamierten die gestrigen Angriffe nahe der ukrainischen Grenze für sich.
Nach dem mutmaßlichen Beschuss der russischen Grenzregion Belgorod dauern die Kämpfe in mehreren Ortschaften laut Behördenangaben an. Die Flugabwehr habe Drohnen entdeckt und diese abgeschossen, teilte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow mit. Auch die dortigen Maßnahmen zur "Terrorismusabwehr" liefen weiter. Zwar gebe es bisherigen Erkenntnissen zufolge unter den Zivilisten keine Todesopfer, doch für die Rückkehr der Einwohner sei es zu früh, schrieb Gladkow im Messengerdienst Telegram.
Gestern war nach einem mutmaßlichen Beschuss Terroralarm für die Region verhängt worden. Das Verteidigungsministerium und die Strafverfolgungsbehörden "säuberten" das Gebiet an der Grenze zur Ukraine, gab Gladkow an. Daher könnten Bewohnerinnen und Bewohner des Bezirks noch nicht wieder in ihre Häuser zurück.
Ukraine dementiert Beteiligung
Der russische Gouverneur machte eine "Sabotagegruppe" des ukrainischen Militärs für die mutmaßlichen Angriffe verantwortlich. Kiew selbst bestritt eine Verwicklung. Die aus russischen Staatsbürgern bestehenden Einheiten "Russisches Freiwilligenkorps" und "Legion Freiheit Russlands" behaupteten bei Telegram, ihre Kämpfer seien für die Vorfälle verantwortlich. Im Krieg gegen die Ukraine kämpfen beide Einheiten auf der Seite Kiews.
Die "Legion Freiheit Russlands" teilte im ukrainischen Fernsehen mit, sie wolle eine "entmilitarisierte Zone entlang der Grenze" schaffen. So solle verhindert werden, dass russisches Militär die Ukraine beschieße. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Einheiten riefen die Bevölkerung auf, keinen Widerstand zu leisten. "Wir sind nicht ihre Feinde." Die Freiheit sei nahe, hieß es bei Telegram. Die Regierung in Kiew dementiert ihre Beteiligung an der Aktion.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
In der westrussischen Region Belgorod gab es in den vergangenen Monaten mehrmals Berichte über ukrainische Angriffe über die Grenze hinweg. Die Nachrichtenagentur dpa wertet den Vorfall in Belgorod als die bislang schwerste Attacke auf russisches Territorium.
Die Stadt Belgorod liegt etwa 80 Kilometer entfernt vom ostukrainischen Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes.