Tochter malte Antikriegsbild Russe auf der Flucht festgenommen
Nachdem seine damals zwölfjährige Tochter ein Antikriegsbild gemalt hatte, wurde Alexej Moskaljow kürzlich in Russland zu zwei Jahren Haft verurteilt. Bisher befand sich der Vater auf der Flucht - nun wurde er in Minsk festgenommen.
Der zu zwei Jahren Haft verurteilte russische Vater eines Mädchens, das ein Antikriegsbild gemalt hatte, ist nach Angaben seines Anwalts auf der Flucht festgenommen worden. "Ja, er wurde in Gewahrsam genommen", sagte Anwalt Dmitri Sachwatow der Nachrichtenagentur Reuters. Details nannte er nicht.
Alexej Moskaljow war in der Nacht zu Dienstag vor Verkündung des Strafmaßes aus dem Hausarrest geflohen. Das russischsprachige Nachrichtenportal Sota meldete, der 54-Jährige sei in Minsk festgenommen worden, der Hauptstadt des Russland-Verbündeten Belarus.
Antikriegsbild mit Schriftzug "Ruhm der Ukraine"
Moskaljow war für schuldig befunden worden, die russische Armee in den Online-Netzwerken "diskreditiert" zu haben. Nach Angaben des Anwalts und von Aktivisten erregten im vergangenen Frühjahr zunächst Zeichnungen der Tochter die Aufmerksamkeit der Behörden.
Die damals Zwölfjährige hatte in der Schule ein Antikriegsbild mit dem Schriftzug "Ruhm der Ukraine" gezeichnet. Darauf zu sehen sind laut den Nachrichtenagenturen AFP und Reuters auch russische Raketen, die auf eine ukrainische Mutter und ein Kind gerichtet sind. Die Schulleitung schaltete umgehend die Polizei ein.
Vater stand seit März unter Hausarrest
Daraufhin wurde der Vater einen Tag später erstmals auf die Polizeistation gebracht und eine Geldstrafe gegen ihn verhängt. Als dann im Winter kriegskritische Kommentare seiner Tochter im Internet auftauchten, durchsuchten die Behörden Moskaljows Wohnung und leiteten das Strafverfahren ein, weil er Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine kritisiert habe - so der Vorwurf.
Seit März stand Moskaljow unter Hausarrest, ihm wurde das Sorgerecht für seine Tochter zunächst vorläufig entzogen.
Laut Moskaljows Anwalt könnte sein Mandant in einem weiteren Verfahren Anfang April das Sorgerecht endgültig verlieren. Nach seinen Angaben wurde das Mädchen inzwischen unter Vormundschaft gestellt und könnte nun "binnen eines Monats in ein Waisenhaus" gebracht werden.