Unterstützung durch rechte Koalition Deutscher verpasst Einzug ins Rathaus von Florenz
Klare Niederlage: Bei der Stichwahl um das Bürgermeisteramt von Florenz hat der Deutsche Schmidt den Einzug ins Rathaus verpasst. Der Ex-Uffizien-Direktor wurde vom rechten Lager Melonis unterstützt.
Der gebürtige Freiburger Eike Schmidt hat die Stichwahl um das Bürgermeisteramt von Florenz verloren. Mit 39,4 Prozent der Stimmen unterlag der langjährige Direktor des Uffizien-Museums der Sozialdemokratin Sara Funaro (60,6 Prozent). Mit ihr hat Florenz nun erstmals eine Bürgermeisterin.
Der Kunsthistoriker Schmidt, dessen Bewerbung von der rechten Koalition unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni unterstützt wurde, war acht Jahre lang Chef des weltbekannten Museums. Unter ihm verzeichnete es Rekordeinnahmen und -besucherzahlen.
Als Bürgermeister wollte er Florenz "mit einem Management-Approach" führen, außerdem wollte sich vor allem für die Sicherheit und bezahlbaren Wohnraum im historischen Zentrum der Stadt einsetzen. Im August des vergangenen Jahres nahm er die italienische Staatsbürgerschaft an.
Pragmatische Unterstützung von rechtsaußen
Schmidt hatte im Wahlkampf stets betont, mit dem Faschismus nichts zu tun haben zu wollen und bezeichnete sich selbst als "Mann der Mitte". Die Unterstützung aus Melonis Lager sah er pragmatisch. Das seien gerade in Florenz Leute, mit denen man sehr realistisch zusammenarbeiten könne, sagte er im Wahlkampf.
Wie es nach der Niederlage mit Schmidts politischen Ambitionen weitergeht, ist offen. Um bei der Wahl antreten zu können, hatte er seine derzeitige Tätigkeit als Direktor des Museums Capodimonte in Neapel für die Dauer des Wahlkampfes ruhen lassen. Im Falle eines Misserfolgs wolle er in die Kultur zurückkehren, sagte er vor der Wahl.
Freude bei Sozialdemokraten
Schmidts Gegenkandidatin Sara Funaro sagte nach der Wahl: "Ich fühle die Aufregung all dieser Monate, die Aufregung, Bürgermeisterin von Florenz zu sein." Die 48-jährige Psychologin war seit 2014 Mitglied im Stadtrat von Florenz, wo sie für Sozialhilfe, Gesundheitsversorgung, Einwanderung und Bildung zuständig war.
Ihren Wahlsieg widmete Funaro ihrem Großvater Piero Bargellini. Dieser war in den 1960-Jahren Bürgermeister von Florenz gewesen und wurde für die Rettung von Einwohnern und Kunstschätzen während der katastrophalen Flut im im November 1966 verehrt.
Rückschläge für Meloni
Bei weiteren Stichwahlen in ganz Italien konnten Mitte-Links-Parteien ebenfalls Erfolge verbuchen. In den Städten Bergamo, Perugia und Bari konnten sie stärkste Kraft werden, in Sardiniens Hauptstadt Cagliari lösten sie das rechte Lager Melonis ab.
Stichwahlen fanden in italienischen Städten mit mehr als 15.000 Einwohnerinnen und Einwohnern statt, in denen kein Kandidatinnen und Kandidaten mehr als die Hälfte der Stimmen erhalten konnte. Die Wahlbeteiligung lag nach offiziellen Angaben bei rund 48 Prozent.
Mit Informationen von Daniela Stahl, ARD-Studio Rom