China Wieder mehr Coronavirus-Fälle
In China ist die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus stark angestiegen, nachdem sie am Vortag erstmals deutlich niedriger gelegen hatte. Die Deutschen an Bord des Kreuzfahrtschiffs "Diamond Princess" werden heute ausgeflogen.
Das Coronavirus hat in China nach Behördenangaben inzwischen 2236 Menschen das Leben gekostet. Binnen eines Tages habe es laut Behörden 118 neue Todesopfer gegeben. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl neu bestätigter Virusfälle um 889 auf nunmehr 75.465. Die meisten Ansteckungen mit dem Sars-CoV-2 genannten Erreger gibt es nach wie vor in der zentralchinesischen Provinz Hubei, in deren Hauptstadt Wuhan das Virus im Dezember erstmals entdeckt wurde. Es kann die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen.
Diese verbreitet sich momentan auch in Chinas Gefängnissen: In mindestens drei Provinzen des Landes infizierten sich bislang mehr als 450 Insassen und sieben Aufseher mit dem Coronavirus. Betroffen seien Haftanstalten in der Provinz Hubei mit 220 gemeldeten Infektionsfällen, aber auch in den Ostprovinzen Zhejiang und Shandong.
Die Zahl neu bestätigter Fälle geht in der Volksrepublik seit Tagen zurück, was Experten auch auf eine abermals abgeänderte Zählweise zurückführen. Daher herrscht Verwirrung um das wahre Ausmaß der Epidemie. "Der Abwärtstrend wird nicht umgekehrt werden", betonte dennoch Ding Xiangyang, Vize-Chefsekretär des Staatsrats und Mitglied der Kontrollgruppe der Zentralregierung. China hatte vergangene Woche begonnen, neue Fälle anhand ärztlicher Diagnosen zu erfassen, ohne Laborergebnisse abzuwarten.
Dies führte zu einem erheblichen Anstieg der gemeldeten Infektionen. Doch am Donnerstag kehrte China zur ursprünglichen Zählmethode zurück und bezog einige Fälle nicht mehr in die Statistik ein, weil Labortests negative Ergebnisse aufgewiesen hatten.
Deutsche von Bord der "Diamond Princess" werden ausgeflogen
Die Änderungen dürften einige Beobachter irritieren. Die Experten betonen, dass eine konstante Methodik für das Verständnis von Covid-19 unabdingbar sei. Außerhalb Festlandchinas sind mittlerweile 1000 Infektionen und elf Tote bestätigt. Am Donnerstag berichtete der Iran von drei neuen Virusfällen, nachdem er tags zuvor seine ersten zwei Todesfälle gemeldet hatte. In Südkorea starb erstmals ein Mensch am Virus. Und Japan meldete den Tod zweier älterer Patienten, die von Bord des zwei Wochen lang unter Quarantäne gehaltenen Kreuzfahrtschiffs "Princess Diamond" geholt worden waren.
Alle an Bord des Kreuzfahrtschiffes verbliebenen Deutschen werden unterdessen mit einem italienischen Flugzeug von Japan nach Berlin ausgeflogen. Wie die Deutsche Presse-Agentur in Tokio am Freitag erfuhr, ist der Abflug für Freitagabend 22.00 Uhr Ortszeit (14.00 Uhr MEZ) geplant.
Das Schiff hatte wegen des neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 zwei Wochen lang im japanischen Yokohama unter Quarantäne gestanden. Ein deutsches Ehepaar aus Hessen war positiv auf den Erreger getestet worden und liegt im Krankenhaus. Ein weiterer Deutscher will mit seiner japanischen Frau aus München noch einige Tage in Tokio bleiben. Die übrigen sechs Passagiere aus Deutschland reisen mit anderen Europäern mit dem Flieger aus Italien aus. Die Maschine werde zuerst einen Zwischenstopp in Berlin machen, hieß es.