Quarantäne wegen Coronavirus Kreuzfahrtpassagiere dürfen an Land
Die ersten nicht mit dem Coronavirus infizierten Kreuzfahrtpassagiere dürfen die "Diamond Princess" verlassen und gehen in Japan an Land. Urlauber der "Westerdam" warten hingegen in Kambodscha auf ihre Heimreise.
Die ersten Passagiere des Kreuzfahrtschiffes "Diamond Princess" sind nach zweiwöchiger Quarantäne an Land gegangen. Als erste Gruppe sollen rund 500 vor allem ältere Passagiere, die negativ auf den Erreger getestet wurden, das Schiff verlassen. Sie werden unter anderem in der Innenstadt von Yokohama untergebracht.
Bis alle rund 3000 Menschen an Land gehen dürfen, könnten allerdings mindestens drei Tage vergehen, teilte die Regierung in Tokio mit. Noch an Bord bleiben müssen zunächst die Passagiere und Crewmitglieder, die zwar negativ auf das Virus getestet wurden, aber engen Kontakt mit später positiv getesteten Personen hatten.
"Chaotische Zustände"
Der Infektionsexperte Kentaro Iwata übte heftige Kritik am Umgang der Behörden mit der Krise an Bord. Die Zustände auf dem Schiff seien "völlig chaotisch", sagte Iwata, der nach langem Kampf die Erlaubnis bekommen hatte, auf das Schiff zu gehen.
"Es gibt keine klare Abgrenzung zwischen den grünen (gesunden) Zonen und den roten (potenziell infizierten) Zonen. Und das Personal läuft hin und her", berichtete der Professor in im Internet verbreiteten Videos, die innerhalb kürzester Zeit hunderttausende Mal angeschaut wurden. Er habe bei einer Inspektion des Schiffes "Angst" wie noch nie im Laufe seiner Karriere gehabt. Der Umgang mit der Coronavirus-Krise an Bord der "Diamond Princess" sei fälschlicherweise Bürokraten überlassen worden und nicht Experten.
Die Zahl der Sars-CoV-2-Fälle bei Passagieren und Crewmitgliedern liegt derzeit bei 621. Alle Infizierten wurden in örtlichen Krankenhäusern untergebracht. Betroffen sind auch mindestens zwei der zehn deutschen Passagiere. Anfänglich hatten sich rund 3700 Menschen an Bord der "Diamond Princess" befunden. Inzwischen seien alle Personen an Bord getestet worden, hieß es.
Einige "Westerdam"-Passagiere noch in Kambodscha
Für einige Kreuzfahrturlauber eines weiteren Schiffes - der "Westerdam" - ist die Ungewissheit noch nicht zu Ende. Mehrere asiatische Länder hatten dem Kreuzfahrtschiff aus Sorge vor einer möglichen Einschleppung des Virus das Anlegen untersagt, obwohl keine Fälle an Bord bekannt waren. Erst Kambodscha stimmte schließlich zu.
Bei einer US-Passagierin der "Westerdam" wurde am Wochenende bei der Weiterreise in Malaysia überraschend eine Infektion festgestellt.Viele der rund 2300 Menschen an Bord waren bereits an Land gegangen, das Ausschiffen wurde gestoppt. Sowohl Reisende an Bord als auch in einem Hotel in der Hauptstadt Phnom Penh wurden anschließend getestet. Auch 57 deutsche Urlauber waren laut Reederei unter den "Westerdam"-Passagieren. Einige warteten noch in Kambodscha auf die Heimreise, andere sind bereits zu Hause.
Die verbliebenen 781 Reisenden der "Westerdam" seien inzwischen negativ getestet worden, teilte die Reederei Holland America Line unter Berufung auf das kambodschanische Gesundheitsministerium mit. Wann die in Kambodscha verbliebenen "Westerdam"-Passagiere heimkehren können, ist noch nicht klar.
Cornavirus-Patienten in einem provisorischen Krankenhaus in Wuhan (China)
Zahl der Toten steigt
Die Zahl der Coronavirus-Toten in China ist nach offiziellen Angaben auf mehr als 2000 gestiegen. Auf dem Festland seien am Dienstag 136 weitere Todesfälle gemeldet worden, gab die Nationale Gesundheitskommission bekannt. Damit steige die Gesamtzahl auf 2004.
Zudem seien 1749 neue Infektionen gezählt worden, insgesamt sind 74.185 Menschen erkrankt. Die Zahl neuer Fälle ist jedoch zuletzt zurückgegangen - in den vergangenen zwei Tagen lag sie jeweils bei unter 2000.
Großer Medienrummel: Journalisten befragen die Passagiere der "Diamond Princess", die nun aus der Quarantäne entlassen sind.
Chinesen zu Blutspenden aufgerufen
In mehreren chinesischen Städten droht nach Darstellung der staatlichen Medien ein Mangel an Blutkonserven. Viele potenzielle Spender blieben wegen der Reisebeschränkungen zu Hause. Einem Bericht der Zeitung "China Daily" zufolge hat die Stadt Shiyan Mitglieder der Kommunistischen Partei, Regierungsangestellte, Soldaten, Krankenhausmitarbeiter und Studenten aufgefordert, mit gutem Beispiel voranzugehen und Blut zu spenden.
Wie die Staatsmedien weiter berichteten, sprach Präsident Xi Jinping mit dem britischen Premierminister telefonisch über die Bemühungen um eine Eindämmung des Ausbruchs. Dabei habe Xi erklärt, die Präventions- und Kontrollmaßnahmen befänden sich in "einer entscheidenden Phase".
Inzwischen erreichte der Virus mehr als 24 Länder. Südkorea meldete 15 weitere Infektionsfälle und zählt damit nun 46 Erkrankte. Hongkong bestätigte einen zweiten Todesfall.