Cameron warnt vor EU-Austritt "Ein Akt wirtschaftlicher Selbstbeschädigung"
Die Währung bricht ein, Jobs gehen verloren, Preise steigen - eindringlich hat der britische Premier Cameron drei Wochen vor dem Brexit-Referendum an seine Landsleute appelliert, für den Verbleib des Landes in der EU zu stimmen. Ein Austritt wäre "wirtschaftliche Selbstbeschädigung".
Der britische Premierminister David Cameron hat seine Landsleute erneut vor einem Austritt aus der EU gewarnt. Die Zukunft "unserer Kinder und Enkel" dürfe nicht aufs Spiel gesetzt werden, mahnte er im Fernsehsender Sky News. Auch ihn mache die Europäische Union "manchmal wahnsinnig", aber es wäre ein Akt der "wirtschaftlichen Selbstbeschädigung", für den Brexit zu stimmen.
"Wenn wir rausgehen, würden wir unserer Wirtschaft schaden." Das Pfund würde fallen, die Preise steigen, viele Jobs gingen verloren. "Wir wären ein ärmeres Land." Es könne ein Jahrzehnt dauern, bis Großbritannien neue Handelsdeals ausgehandelt habe.
Keine "Angstmache"
Cameron widersprach der Kritik von Brexit-Befürwortern, dass er mit seinen Warnungen "Angstmache" betreibe. "Ich mache mir aufrichtig Sorgen darüber, was passiert, wenn wir rausgehen", sagte er. Die allermeisten internationalen Organisationen wie etwa der Internationale Währungsfonds IWF warnten vor dem Austritt. Ohne EU-Mitgliedschaft wäre Großbritanniens Stimme in der Welt schwächer.
Cameron betonte, er habe nicht übertrieben, als er im Mai gewarnt habe, dass ein Brexit die Gefahr eines Krieges in Europa erhöhen werde. Auf dem Kontinent habe es im vergangenen Jahrhundert schon zweimal ein enormes Blutbad gegeben. "Können wir so zuversichtlich sein, dass wir alle Probleme Europas und alle Spannungen Europas gelöst haben?", fragte Cameron.
Mit Blick auf den unklaren Ausgang der Abstimmung fügte er hinzu: "Ich werde die Anordnungen des britischen Volkes ausführen." Laut Umfragen ist der Ausgang des Referendums offen, beide Lager liegen in etwa gleichauf.
Absage an EU-Beitritt der Türkei
Cameron nahm auch zu dem türkischen Wunsch nach einem EU-Beitritt Stellung und erteilte diesem eine Absage: "Es gibt keine Aussichten, dass die Türkei der EU in Jahrzehnten beitritt." Dennoch müsse die EU in der Flüchtlingsfrage mit der Regierung in Ankara zusammenarbeiten, fügte er hinzu.