"German friends" an Briten "Unsere Tür wird immer offenstehen"
Kramp-Karrenbauer, Nahles, Bedford-Strohm, Zetsche, Campino: Viele bekannte Persönlichkeiten haben sich zusammengetan, um den Briten einen Brief zu schreiben. Darin rufen sie dazu auf, in der EU zu bleiben.
Schwarzer Humor, Milch im Tee und fahren im Linksverkehr. All dies würde fehlen, wenn Großbritannien die EU tatsächlich in gut 70 Tagen verlasse sollte. Daran haben Spitzenvertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft die Briten in einem Leserbrief in der Londoner "Times" erinnert und sie zum Verbleib in der EU aufgefordert. "Wir wollen aus tiefstem Herzen, dass sie bleiben."
Kramp-Karrenbauer, Campino und Zetsche
Unterzeichnet wurde der Aufruf unter anderem von der CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer, SPD-Chefin Andrea Nahles und den Vorsitzenden der Grünen, Annalena Baerbock und Robert Habeck.
Zu den Unterzeichnern gehören neben vielen anderen auch BDI-Präsident Dieter Kempf, der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann, der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm, Daimler-Chef Dieter Zetsche, Tote-Hosen-Frontmann Campino und der ehemalige Fußball-Nationaltorhüter Jens Lehmann.
Initiiert wurde der Brief von der Grünen-Abgeordneten Franziska Brantner und dem Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen (CDU). Röttgen sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", er sei sich bewusst, dass der Aufruf in Großbritannien als Intervention zugunsten eines zweiten Brexit-Referendums verstanden werde. Ausschlaggebend für die Initiative sei aber eine "politische Verpflichtung" gewesen.
Erinnerungen an die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg
"Die Briten sollten wissen, dass wir keine Entscheidung für unumkehrbar halten. Unsere Tür wird immer offen stehen: Europa ist Zuhause", heißt es in dem Schreiben. Großbritannien habe Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg wieder als souveräne Nation und als europäische Macht aufgenommen, "Das haben wir, als Deutsche, nicht vergessen und wir sind dankbar", heißt es weiter.
Der Brief ist ungewöhnlich, weil sich deutsche Spitzenpolitiker bisher weitgehend aus der britischen Debatte herausgehalten haben. Das ändert sich mit der wachsenden Sorge um einen ungeordneten Brexit seit dem Scheitern des ausgehandelten Austrittsvertrages im britischen Parlament.