Bidens Rede an die Nation "Es gibt keinen Platz für diese Art von Gewalt"
US-Präsident Biden hat nach dem Attentat auf Präsidentschaftsbewerber Trump vor Gewalt im Wahlkampf gewarnt - und an die Verantwortung der Menschen appelliert. In einer Rede an die Nation rief er zu Einigkeit und Ruhe auf.
Nach dem Attentat auf Donald Trump hat sich US-Präsident Joe Biden in seiner Ansprache an die Nation für eine Mäßigung im Wahlkampf ausgesprochen. "Wir lösen unsere Meinungsverschiedenheiten an der Wahlurne. So machen wir es - an der Wahlurne, nicht mit Kugeln", sagte Biden.
Die politische Debatte im Land sei sehr hitzig geworden. "Es ist Zeit, sie abzukühlen", mahnte er. "Wir alle haben die Verantwortung, das zu tun."
Biden: Einen Schritt zurücktreten und nachdenken
Gewalt sei nie eine Lösung, betonte Biden. "Es gibt keinen Platz für diese Art von Gewalt in Amerika, ohne Ausnahme", sagte er. "Wir sind keine Feinde." Die Schüsse auf Trump "fordern uns alle auf, einen Schritt zurückzutreten und nachzudenken".
Eine solche abendliche Ansprache aus dem Büro des Präsidenten in der Regierungszentrale, die im Fernsehen übertragen wird, ist selten. Sie ist krisenhaften Momenten und großen Zäsuren im Land vorbehalten.
"Für ein Amerika des Anstands und der Güte"
Der US-Präsident betonte in seiner Rede: "Ich werde mich weiterhin mit Nachdruck für unsere Demokratie einsetzen, für unsere Verfassung und die Rechtsstaatlichkeit eintreten und zum Handeln an der Wahlurne aufrufen, ohne Gewalt auf unseren Straßen." So sollte die Demokratie funktionieren, mahnte er. "Wir stehen für ein Amerika nicht des Extremismus und der Wut, sondern des Anstands und der Güte."
Biden betonte: "Hier in Amerika müssen wir aus unseren Silos herauskommen, in denen wir nur auf diejenigen hören, mit denen wir einer Meinung sind." Er warnte vor Fehlinformationen und "ausländischen Akteuren, die die Flammen unserer Spaltung schüren, um Wahlergebnisse zu beeinflussen, die ihren Interessen entsprechen und nicht unseren".
Motiv ist weiterhin unklar
Bei einer Wahlkampfrede im Bundesstaat Pennsylvania war am Wochenende auf Bidens Herausforderer Donald Trump geschossen worden. Trump wurde verletzt. Der Täter, laut Bundespolizei FBI ein 20 Jahre alter Mann aus der Region, wurde von Sicherheitskräften getötet. Er hatte zuvor einen Feuerwehrmann und Familienvater erschossen, der als Zuschauer bei der Veranstaltung war. Zwei weitere Teilnehmer wurden schwer verletzt.
Biden hatte das Attentat bereits kurz nach der Tat verurteilt. Vor seiner Rede im Oval Office hielt er am Sonntag bereits eine kurze Ansprache im Weißen Haus, in der er seine Landsleute zur Einigkeit aufrief.
Sorge um Sicherheit
Weltweit ist das Entsetzen groß, mitten im Wahlkampf wächst die Angst vor einer politischen Gewaltspirale in den USA. Trump will bei der Präsidentenwahl am 5. November den demokratischen Amtsinhaber Biden herausfordern.
Nach dem Attentat steht die Frage im Raum, ob die Veranstaltung und Trump ausreichend geschützt waren. Biden hatte eine unabhängige Untersuchung dazu angekündigt, um zu klären, was genau passiert ist.
Nominierungsparteitag der Republikaner startet
Unter dem Eindruck des Attentats startet am Montag der Nominierungsparteitag der Republikaner. Der Secret Service plant bislang nicht, die Maßnahmen zu verschärfen.
Bei dem Event soll Trump im Laufe der Woche offiziell als Präsidentschaftskandidat der Partei gekürt werden. Trump ist nach dem Angriff bemüht, keinen Eindruck von Schwäche aufkommen zu lassen: Er reiste noch am Sonntag nach Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin. Dort findet die Parteiversammlung statt.