Belarusische Opposition Russischer Jet mit Drohnen zerstört?
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine wird immer wieder von Sabotageakten im verbündeten Belarus berichtet. Jetzt sollen Regimegegner nahe Minsk einen russischen Jet zerstört haben.
In Belarus haben Regimegegner laut Angaben der Exilopposition einen russischen Jet durch einen Drohnenangriff zerstört.
"Partisanen" hätten bestätigt, dass sie den Flieger auf einem Flugplatz in der Nähe der Hauptstadt Minsk zur Explosion brachten, teilte ein Berater der im Exil lebenden belarusischen Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja mit. Es sei der "erfolgreichste Sabotageakt seit Anfang vergangenen Jahres" gewesen.
Auch die belarusische Oppositionsgruppe Bypol sprach von einem solchen Drohnenangriff. Der auf Belarus spezialisierte polnische Nachrichtensender Belsat zitierte den Bypol-Leiter Alexander Asarow: "Die Teilnehmer des Einsatzes waren Belarusen." Sie befänden sich mittlerweile außer Landes in Sicherheit. Von der russischen "Berijew A-50" wurden demnach am Sonntag Vorderseite und Mittelteil sowie die Radarantenne durch zwei Explosionen beschädigt.
Die belarusische Menschenrechtsorganisation Wjasna teilte mit, in der Nähe des Flughafens sei eine Frau in Gewahrsam genommen worden. Ob ein Zusammenhang besteht und wo sie sich befindet, ist unklar.
Die Angaben ließen sich unabhängig nicht überprüfen. Die belarusische und die russische Regierung oder das Militär äußerten sich bislang nicht dazu.
Vermehrt Sabotagefälle in Grenzgebieten
Seit Beginn des russischen Einfalls in die Ukraine vor einem Jahr gab es in Belarus und an die Ukraine angrenzenden russischen Regionen mehrere Sabotageakte. Ziel war insbesondere das Eisenbahnnetz.
Belarus ist ein enger Alliierter Russlands. Das Land beteiligt sich zwar nicht direkt am russischen Krieg in der benachbarten Ukraine, erlaubt es aber russischen Truppen, sein Territorium zu nutzen.
Zudem stellten die beiden Verbündeten eine gemeinsame Militäreinheit in Belarus auf und hielten zahlreiche gemeinsame Übungen ab. Mehrere russische Militärflugzeuge und Fluggeräte zur Luftraumaufklärung wurden in Belarus stationiert.
Regierung geht immer wieder gegen Gegner vor
"Ich bin stolz auf alle Belarusen, die sich weiterhin der russischen hybriden Besetzung von Belarus widersetzen und für die Freiheit der Ukraine kämpfen", schrieb Tichanowskaja auf Twitter.
Wie sie mussten nach der gewaltsamen Niederschlagung von Massenprotesten gegen den belarusischen Machthaber Alexander Lukaschenko im Jahr 2020 führende Vertreter der Opposition ins Ausland fliehen. Zahlreiche Regierungsgegner wurden eingesperrt. Bis heute gibt es regelmäßig Festnahmen, oft selbst wegen kleinerer Verstöße wie Kommentaren in den sozialen Medien.