Grenzübergang zu Ägypten Erste Ausländer dürfen Gaza verlassen
Vor mehr als einer Woche wurde der Grenzübergang Rafah zwischen Gaza und Ägypten erstmals für Hilfslieferungen geöffnet. Nun dürfen erste Ausländer die Grenze überqueren. Unklar ist, ob darunter auch Deutsche sind.
Erstmals seit Beginn des Krieges dürfen ausländische Zivilisten den Gazastreifen über den Grenzübergang Rafah verlassen. Etwa 500 Menschen mit ausländischem Pass oder doppelter Staatsbürgerschaft sollen nach Angaben ägyptischer Behörden die Grenze überqueren dürfen, berichtete ARD-Korrespondentin Gabriele Dunkel aus Tel Aviv.
Der Ägyptische Rote Halbmond bestätigte der Nachrichtenagentur dpa die Einreise von 285 Personen. Reuters berichtete unter Berufung auf mehrere ägyptische und eine palästinensische Quelle bereits von mindestens 320 ausländischen Passinhabern, die die Grenze überquerten. Zuvor hieß es laut Reuters, es sei davon auszugehen, dass nicht alle heute ausreisen könnten.
Die ägyptischen Behörden hatten die außerordentliche Öffnung des Grenzübergangs in den Gazastreifen zuvor angekündigt. Demnach dürfen auch etwa 90 schwer verletzte Palästinenser die Grenze passieren.
Nationalitäten bislang unklar
Noch ist nicht bekannt, ob auch deutsche Staatsbürger aus Gaza ausreisen können. Auch wie darüber entschieden wurde, wer heute ausreisen darf, ist unklar. Angaben ausländischer Regierungen zufolge befinden sich Tausende Staatsbürger aus mehr als 40 Ländern im Gazastreifen. Viele von ihnen arbeiten demnach unter anderem für Hilfsorganisationen.
Schon am frühen Morgen zeigte das ägyptische Fernsehen, wie mehr als ein Dutzend Krankenwagen des ägyptischen Roten Halbmonds am Grenzübergang parkten. Auch zahlreiche Menschen warteten an der Grenze.
Grenzübergang öffnete zuvor nur für Hilfslieferungen
Es ist das erste Mal seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober, dass der Grenzübergang für Personen geöffnet wurde. In den vergangenen Wochen war lediglich Hilfskonvois die Durchfahrt genehmigt worden. Hunderte Menschen hatten immer wieder den Grenzübergang aufgesucht, durften aber aufgrund von Unstimmigkeiten zwischen Ägypten, Israel und der militant-islamistischen Hamas nicht ausreisen.
Rafah ist der einzige Übergang im Gazastreifen, der nicht von Israel kontrolliert wird. Er gilt für die Bewohner von Gaza als wichtigster Übergang zur Außenwelt. Die Öffnung von Rafah und wer den Übergang passieren darf, wird streng reguliert. In der Vergangenheit wurde er immer wieder auch für lange Zeiträume komplett geschlossen.
Mit Informationen von Tilo Spanhel, ARD Kairo