Israelische Armee Videos aus Al-Schifa-Klinik sollen Geiseln zeigen
Nach israelischer Darstellung soll die Hamas in der Al-Schifa-Klinik in Gaza Geiseln versteckt und die Einrichtung als Zentrale genutzt haben. Nun veröffentlichte die Armee Bilder, die das belegen sollen.
Wo sind die von der Hamas verschleppten Geiseln? Seit dem Großangriff der militant-islamistischen Terrororganisation auf Israel am 7. Oktober ist unklar, wo sich die etwa 240 Entführten aufhalten. Nun hat die israelische Armee Aufnahmen veröffentlicht, die beweisen sollen, dass mehrere der Geiseln zeitweise in das Al-Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen gebracht worden waren.
Die Aufnahmen sollen von Überwachungskameras der Klinik stammen und einen entführten nepalesischen sowie einen thailändischen Staatsbürger in der Einrichtung am 7. Oktober zeigen. "Diese Erkenntnisse beweisen, dass die Terrororganisation Hamas den Komplex des Al-Schifa-Krankenhauses am Tag des Massakers als terroristische Infrastruktur nutzte", teilte die Armee mit. Wo sich die beiden entführten Männer jetzt aufhalten, sei unklar, sagte Armeesprecher Daniel Hagari.
Auf den Bildern ist eine mutmaßliche Geisel zu sehen, wie sie auf einem Krankenhausbett mit einer sichtbaren Verletzung am Arm in ein Zimmer geschoben wird. Die zweite mutmaßliche Geisel wird von mehreren bewaffneten Männern durch die Gänge des medizinischen Zentrums gezerrt. Die Aufnahmen können derzeit nicht unabhängig überprüft werden.
Israel: 19-jährige Geisel wurde in Klinik getötet
In der Nähe des Al-Schifa Krankenhauses hatte die israelische Armee nach eigenen Angaben vor wenigen Tagen die Leichen von zwei israelischen Geiseln geborgen. Sie waren laut Militärsprecher Hagari in unterschiedlichen Gebäuden unweit des Klinik-Komplexes gefunden worden. Bei einer der beiden handelte es sich um eine 19-jährige Soldatin. Nach Angaben Hagaris soll sie, anders als von der Hamas behauptet, nicht bei einem israelischen Angriff getötet worden sein.
Geheimdienstinformationen belegten, dass die 19-Jährige "innerhalb der Al-Schifa-Klinik von einem Hamas-Terroristen ermordet" wurde, sagte Hagari, ohne weitere Informationen zu geben. Laut einem Pathologiebericht soll sie bei dem israelischen Angriff "nicht lebensgefährlich" verletzt worden sein. Auch diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
55 Meter langer Tunnel unter dem Krankenhaus
Israelische Soldaten sind trotz internationaler Kritik seit Tagen in und um die größte Klinik des Gazastreifens im Einsatz. Die Klinik wurde inzwischen weitgehend evakuiert. Israel wirft der militant-islamistischen Hamas vor, das Krankenhaus für "terroristische Zwecke" zu missbrauchen und unter den Gebäuden eine "Kommandozentrale" zu betreiben. Die Hamas bestreitet dies.
Die israelischen Soldaten entdeckten nach eigenen Angaben einen 55 Meter langen und zehn Meter tiefen Tunnel unter dem Krankenhaus sowie ein Waffenlager. Das Militär veröffentlichte Aufnahmen von zwei verschiedenen Geräten, die den Tunnel von innen zeigen sollen. Auf X, ehemals Twitter, zeigte das Militär einen Zusammenschnitt der beiden Aufnahmen.
Am Ende des Tunnels befinde sich demnach eine "explosionssichere Tür". Was sich genau hinter der Tür befindet, ist bislang unklar - Israels Militär machte dazu keine Angaben. Die israelischen Truppen seien zudem damit beschäftigt, "die Route des Tunnels aufzudecken", hieß es vom Militär.
Nach Angaben der Armee wurden in den vergangenen Tagen mehr als 100 Terroristen im Gazastreifen festgenommen. Darunter seien auch "verantwortliche Personen, die die Standorte von unterirdischen Tunneln, Lagerstätten und Waffen" preisgegeben haben sollen. Auch diese Aussagen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.