Nach schwerem Erdbeben Suche nach Vermissten in Taiwan geht weiter
Das schwerste Beben seit fast 25 Jahren hat in Teilen Taiwans für Verwüstung gesorgt. Einen Tag danach suchen Rettungskräfte weiterhin nach Verschütteten und Vermissten. Auch in Japan bebte nun die Erde.
Die Rettungs- und Aufräumarbeiten nach dem schweren Erdbeben mit mindestens neun Toten und Hunderten Verletzten in Taiwan laufen weiter. Einsatzkräfte konnten sechs in einem Steinbruch eingeschlossene Bergarbeiter in Sicherheit bringen, wie die Behörden am Donnerstag mitteilten.
Die gemeldete Zahl der Verletzten stieg unterdessen auf 1.050. Etwa 150 Menschen sind nach Angaben der Nationalen Feuerwehrbehörde entweder eingeschlossen oder haben aus sonstigen Gründen keinen Kontakt zur Außenwelt - unter ihnen 64 Arbeiter in einem weiteren Steinbruch. Zu 52 Menschen gebe es keinen Kontakt, sagte Innenminister Lin You-chang. Diese Leute bräuchten dringend Nahrung und Wasser, erklärte er. Wie viele von ihnen überhaupt noch leben, ist unklar.
Die Suche nach eingeschlossenen und vermissten Menschen konzentriert sich den Behörden zufolge auf die Gegend um die Stadt Hualien. So seien rund 40 Mitarbeiter eines Hotels im osttaiwanischen Taroko-Nationalpark nicht erreichbar.
Beben der Stärke 7,2
Das Beben hatte Taiwan am Mittwochmorgen während des Berufsverkehrs getroffen und war auf der gesamten Insel mit mehr als 23 Millionen Bewohnern zu spüren. Es erreichte nach taiwanischen Angaben eine Stärke von 7,2 und gilt als das schwerste Erdbeben dort seit fast 25 Jahren. Die US-Erdbebenwarte zeichnete nach eigenen Angaben einen Wert von 7,4 auf, die japanischen Behörden gaben die Stärke mit 7,7 an.
Das Zentrum des Bebens lag nur wenige Kilometer vor der Ostküste nahe Hualien, das besonders schwer getroffen wurde - auch wegen der relativ geringen Tiefe des Zentrums nur 15,5 Kilometer unter der Erdoberfläche. Bis Donnerstagmorgen wurden in Taiwan mehr als 300 weniger starke Nachbeben gemessen.
Auch Deutsche betroffen
In Taiwans Städten stürzten Gebäude zum Teil ein oder gerieten in gefährliche Schieflage. Verkehrsbrücken wackelten bedrohlich und an vielen Straßen entstanden Schäden. Augenzeugen berichteten, so etwas noch nie erlebt zu haben.
Viele Menschen waren um Hualien etwa in Verkehrstunneln oder Höhlen eingeschlossen. Unter ihnen auch zwei Deutsche, die in einem Tunnel in einem bei Wanderern beliebten Nationalpark festsaßen. Nach einigen Stunden wurden sie befreit, wie die Behörden und das Auswärtige Amt mitteilten. Einem Sprecher in Berlin zufolge hat das Auswärtige Amt außerdem Kontakt zu einer Reisegruppe aus 18 Deutschen, die ursprünglich als vermisst galten. Ihnen geht es den Angaben zufolge den Umständen entsprechend gut.
Beben im japanischen Fukushima
Ein weiteres Erdbeben erschütterte heute wiederum den Nordosten Japans. Laut japanischer Wetterbehörde hatte es die Stärke 6,0 und ereignete sich in der Region Fukushima - eine Tsunami-Warnung wurde nicht herausgegeben. Unmittelbar nach dem Beben, das auch in der Hauptstadt Tokio zu spüren war, gibt es keine Berichte über Schäden oder Verletzte.
Japan liegt in einem der tektonisch aktivsten Gebiete der Welt und verfügt über strenge Baunormen, die sicherstellen sollen, dass die Gebäude auch starken Beben standhalten. Die Inselgruppe ist jedes Jahr von etwa 1.500 Erschütterungen betroffen.