Konflikt im Roten Meer USA greifen erneut Huthi-Ziele im Jemen an
Im Jemen hat es nach den Luftangriffen der USA und Großbritanniens auf Stellungen der Huthi-Rebellen einen erneuten Angriff gegeben. Laut US-Militär galt dieser einer Radaranlage. Huthi-Medien sprachen von einer Reihe von Angriffen.
Die USA haben in der Nacht erneut eine Stellung der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen angegriffen. Ziel des Angriffs sei eine Radaranlage der Huthi gewesen, teilte das US-Militär mit.
"Dieser Angriff wurde von der USS Carney (DDG 64) unter Verwendung von Tomahawk-Raketen durchgeführt. Es war eine Anschlussaktion auf ein spezifisches militärisches Ziel, das mit den Angriffen vom 12. Januar in Verbindung steht. Dies soll die Huthi-Bewegung daran hindern, Seeschiffe, einschließlich Handelsschiffe, anzugreifen", so das US Central Command in einer Erklärung auf X, früher Twitter.
Der von den Huthi betriebene Fernsehsender Al-Masirah berichtete am frühen Morgen von "einer Reihe von Angriffen" der USA und Großbritanniens. Dabei sei mindestens ein Ziel in der Hauptstadt Sanaa getroffen worden.
Auswertung der Militärschläge läuft noch
Die USA und Großbritannien hatten zunächst in der Nacht zum Freitag mit Unterstützung anderer Verbündeter einen Militärschlag gegen die Huthi durchgeführt. Es war eine Reaktion auf wiederholte Angriffe der Huthi auf internationale Handelsschiffe im Roten Meer.
Die Verbündeten hätten bei dem Schlag in der Nacht zum Freitag knapp 30 militärische Standorte der Huthi angegriffen, sagte Generalleutnant Douglas Sims, der im Pentagon militärische Operationen verantwortet. Die Auswertung sei noch nicht abgeschlossen. Er wisse aber, dass die Fähigkeiten der Rebellen für weitere Angriffe geschwächt worden seien. Sims sagte weiter, bei den Angriffen seien etwas mehr als 150 Arten von Munition eingesetzt worden.
Nach Angaben der Huthi wurden bei den Angriffen fünf ihrer Mitglieder getötet. Sechs weitere seien verletzt worden. Die Angriffe trafen demnach die Hauptstadt Sanaa sowie die Provinzen Hudaida, Tais, Hajjah und Saada.
Die Huthi kündigten Vergeltung an und erklärten, ihre Angriffe auf angeblich mit Israel in Verbindung stehende Handelsschiffe im Roten Meer fortzusetzen. Seit Ausbruch des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Terrormiliz Hamas greifen die Huthi immer wieder Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an. Zahlreiche große Reedereien meiden die Route mittlerweile.
Das US-Militär und das Weiße Haus hatten bereits erklärt, dass sie mit einem möglichen Gegenschlag der Huthi-Rebellen nach den alliierten Luftangriffen rechneten. US-Präsident Joe Biden deutete am Freitag wiederum an, dass sich die Rebellen auf weitere potenzielle Militärschläge gefasst machen müssten, falls sie ihr "ungeheuerliches Verhalten" fortsetzten.
USA verhängen Sanktionen
Am Freitag hatte die US-Regierung weitere Sanktionen verhängt. Wie das US-Finanzministerium mitteilte, richten sich die Maßnahmen gegen vier Handelsschiffe und zwei in Hongkong und den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässige Unternehmen. Die USA werfen ihnen vor, die Huthi mit Geld aus dem Verkauf und Versand iranischer Waren zu versorgen.
"Die Vereinigten Staaten gehen weiterhin gegen die illegalen iranischen Finanznetzwerke vor, die die Huthi finanzieren und ihre Angriffe erleichtern", teilte die US-Regierung mit. Man werde "alle verfügbaren Maßnahmen ergreifen, um diese destabilisierenden Aktivitäten der Huthi und ihre Bedrohungen für den Welthandel zu stoppen."
USA: "Suchen nicht den Konflikt mit dem Iran"
Nach den Bombardements versicherten die USA, dass sie nicht auf einen bewaffneten Konflikt mit Teheran zusteuern wollen. "Wir suchen nicht den Konflikt mit dem Iran. Wir suchen nicht die Eskalation", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, John Kirby, dem Fernsehsender MSNBC. Kirby fügte hinzu, dass es "keinen Grund" für eine weitere Eskalation der Lage über die Entwicklungen der "vergangenen wenigen Tage hinaus" gebe.
Der Iran hatte die Angriffe auf die Huthi-Stellungen scharf verurteilt. Außenamtssprecher Nasser Kanani sprach von einer "willkürlichen Aktion", einem "Verstoß" gegen das Völkerrecht und einer Verletzung der Souveränität des Jemen.
Nach den Angriffen der USA und weiterer Verbündeter gingen in der jemenitischen Stadt Sanaa Zehntausende Menschen auf die Straße.
Massenproteste im Jemen
Am Freitag gingen Zehntausende Menschen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa auf die Straße, um gegen die Angriffe der USA, Großbritanniens und weiterer Verbündeter zu demonstrieren. Der Huthi-nahe Fernsehsender Al-Masirah zeigte Bilder, wie sich Zehntausende in der Hauptstadt Sanaa versammelten. Wütende Demonstranten riefen demnach: "Wir lassen uns nicht entmutigen. Lass es einen großen Weltkrieg geben!"
Sanaa steht unter der Kontrolle der Huthi-Miliz. Auch in der Rebellenhochburg Saada im Norden des Landes soll es zuvor Demonstrationen gegeben haben. Bereits in den vergangenen Wochen war es immer wieder zu Protesten in von Huthi kontrollierten Gebieten im Jemen gekommen. Die Rebellen rufen regelmäßig zu Kundgebungen im Anschluss an das Freitagsgebet auf.