Beschädigtes Wohnhaus in Kiew.

Krieg gegen die Ukraine Selenskyj fordert mehr Druck auf Moskau

Stand: 23.03.2025 15:30 Uhr

Vor dem Hintergrund neuer Verhandlungen und weiterer russischer Angriffe hat der ukrainische Präsident Selenskyj mehr Druck auf Moskau gefordert. Unterdessen übernimmt der US-Sonderbeauftragte Witkoff russische Positionen.

Nach erneuten russischen Drohnenangriffen auf Kiew hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Verbündeten seines Landes aufgerufen, für eine Beendigung des Krieges "Druck" auf Moskau auszuüben.

"Neue Entscheidungen und neuer Druck auf Moskau sind notwendig, um diese Angriffe und diesen Krieg zu beenden", erklärte Selenskyj in Online-Netzwerken. Zugleich forderte er "mehr Flugabwehrsysteme und eine wirkliche Unterstützung" des Westens.

Ein ukrainischer Soldat raucht in einem Unterstand in der Region Saporischschja.

Verhandlungen in Saudi-Arabien

US-Unterhändler wollen in den kommenden Tagen in Saudi-Arabien getrennte Gespräche mit Delegationen aus Kiew und Moskau über eine Waffenruhe in der Ukraine führen. Nach ukrainischen Angaben begannen die Verhandlungen ihrer Unterhändler unter Führung von Verteidigungsminister Rustem Umerow mit der US-Delegation am Nachmittag.

Am Montag soll in der Golfmonarchie dann ein Treffen der US-Unterhändler mit russischen Regierungsvertretern stattfinden. Genaue Zeitangaben gibt es bislang nicht.

Diese Verhandlungen sollen schließlich nach den Vorstellungen von US-Präsident Donald Trump zu einer alle Fronten umfassenden Feuerpause führen, die den Weg für einen dauerhaften Frieden bereiten soll. Laut dem Portal Bloomberg News hoffen die USA auf ein Waffenstillstandsabkommen bis Ostern.

US-Sonderbeauftragter übernimmt russische Narrative

Währenddessen hat der US-Sonderbeauftragte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, unkritisch eine Reihe russischer Forderungen, Behauptungen und Rechtfertigungen zum Krieg in der Ukraine übernommen. Laut einem Bericht des Insituts Of The Study Of War (ISW) erklärte Witkoff in einem Interview des US-amerikanischen TV-Moderators Tucker Carlson, dass Russland "zu 100 Prozent" nicht in Europa einmarschieren wolle und es "nicht nötig habe, die Ukraine zu übernehmen".

Witkoff erklärte zudem, dass Russland fünf Regionen in der Ukraine "zurückerobert" habe - die Krim und die Oblaste Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson - und dass Russland "bekommen habe, was es wolle" und nicht mehr wolle.

Russland hatte wiederholt und fälschlicherweise behauptet, die Krim und diese vier Oblaste, die es illegal besetzt und annektiert hat, wären russisches Hoheitsgebiet. Mit der Verwendung des Wortes "zurückerobert" untermauere Witkoff laut ISW "die Rechtfertigungen des Kremls für seine expansiven territorialen Forderungen und mehrfachen Invasionen in der Ukraine".

Anhaltender russischer und ukrainischer Beschuss

Derweil meldeten sowohl Kiew als auch Moskau weitere Angriffe. Bei Drohnenangriffen auf verschiedene Regionen der Ukraine wurden nach Angaben der örtlichen Behörden mindestens sieben Menschen getötet. Drei Menschen, unter ihnen ein fünfjähriges Kind, seien in Kiew ums Leben gekommen und zehn weitere verletzt worden, teilte die Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt mit.

Der Gouverneur der Region Donezk, Wadym Filaschkin, meldete vier Tote durch russischen Beschuss, drei davon in Dobropillja an der Front. Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, Russland habe in der Nacht auch Charkiw, Sumy, Tschernihiw und Odessa angegriffen. Insgesamt habe das russische Militär 147 Drohnen eingesetzt, von denen 97 abgeschossen worden seien und 25 weitere ihre Ziele nicht erreicht hätten.

Auch das russische Verteidigungsministerium meldete den Abschuss von 59 ukrainischen Drohnen. In der Region Rostow sei ein Mensch ums Leben gekommen, teilte der kommissarisch amtierende Gouverneur Juri Sljusar mit. Auch aus der russischen Grenzregion Belgorod wurde ein Todesopfer gemeldet. Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow teilte mit, eine Frau sei ums Leben gekommen, als das Auto, in dem sie unterwegs war, von einer ukrainischen Drohne getroffen worden sei. Die Tochter der Frau, die am Steuer gesessen habe, sei schwer verletzt worden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Bayern2 am 23. März 2025 um 14:00 Uhr.