Südkorea Mindestens neun Tote bei Überschwemmungen
Die stärksten Regenfälle seit Jahrzehnten überfluten Teile von Südkoreas Hauptstadt Seoul. Mindestens neun Menschen ertranken in ihren Wohnungen oder kamen bei Erdrutschen ums Leben.
Bei Überschwemmungen nach starken Regenfällen sind in Südkorea mindestens neun Menschen ums Leben gekommen. Sechs weitere werden den Behörden zufolge vermisst. Neben der Hauptstadt Seoul war die umliegende Region im nördlichen Landesteil am stärksten betroffen, wo die stärksten Regenfälle seit Jahrzehnten registriert wurden. An einem Messpunkt der Wetterbehörde seien mehr als 141 Liter Regen pro Quadratmeter und Stunde registriert worden.
Unter anderem ertranken Menschen in ihren tiefliegenden Wohnungen, als diese voll Wasser liefen. Andere kamen vermutlich durch Stromschläge ums Leben oder beim Versuch, blockierte Straßen zu räumen. Drei Menschen wurden in Gyeonggi und der Provinz Gangwon bei Erdrutschen getötet.
Nach den stärksten Regenfällen in Jahrzehnten überflutet der Han-Fluss eine Brücke in Seoul.
Häuser und U-Bahnstationen liefen voll
Der Regen hatte am Montagmorgen begonnen und nahm zum Abend immer stärker zu. Eine Bewohnerin Seouls schilderte der Nachrichtenagentur Reuters, wie das Wasser am Montagabend in das Gebäude eindrang, in dem sie sich aufhielt. Sie sei sich vorgekommen wie in dem Film "Titanic" von 1997. "Ich musste immer höher und höher gehen, weil das Gebäude in rasantem Tempo unterging", sagte die zweifache Mutter. Sie habe mit 40 anderen Menschen festgesessen und die Nacht schließlich im vierten Stock des Gebäudes verbracht.
Bilder aus dem Seouler Bezirk Gangnam zeigten, wie Menschen durch die überfluteten Straßen waten, das Wasser reicht ihnen bis zum Oberschenkel. Autos und Busse wurden von schlammigem Wasser überflutet, das durch die Straßen floss. Auch U-Bahn-Stationen liefen voll Wasser, der öffentliche Nahverkehr in der Zehn-Millionen-Metropole brach zusammen.
Aufräumarbeiten, nachdem das Wasser abgeflossen ist. Auch das Militär steht bereit, um beim Wiederaufbau zu helfen.
Mehr Regen erwartet
Laut dem Innenministerium wurden im Großraum Seoul fast 800 Gebäude beschädigt, knapp 1400 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen. In Seongnam, einer Stadt nahe Seoul, kam ein durchweichter Erdhügel ins Rutschen und begrub das Fußballfeld einer Universität unter sich. Für fast 50 Orte in Südkorea wurde vor Erdrutschen gewarnt.
Präsident Yoon Suk Yeol rief Arbeitgeber dazu auf, ihre Arbeitszeiten anzupassen. Das Militär sei bereit, bei den Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten zu helfen, erklärte das Verteidigungsministerium. Für die kommenden Tagen rechnen die Meteorologen mit weiteren starken Regenfällen.
Trümmer vor den Geschäften des historischen Namseong-Marktes im Gangnam-Bezirk von Seoul.
Starkregen auch in Nordkorea
Auch in Nordkorea regnete es stark, Warnungen gab es für den Süden und den Westen des Landes. Die staatliche Zeitung "Rodong Sinmun" nannte die Niederschläge potenziell katastrophal. Berichte über Schäden gab es aus dem stark isolierten Land aber zunächst nicht.