Wirtschaftskrise in Sri Lanka "Löst endlich diese Regierung auf!"
Sri Lanka leidet unter einer beispiellosen Wirtschaftskrise. Es fehlt an Treibstoff, Essen, Arzneimitteln. Fast täglich gibt es wütende Proteste. Doch der Präsident macht keine Anstalten zu gehen.
Der Präsident soll endlich zurücktreten - das fordern diese Demonstranten in Sri Lankas Hauptstadt Colombo. Doch Präsident Gotabaya Rajapaksa will nicht gehen. Er habe keine Angst, ließ er gerade erklären, und werde sich der Wirtschaftskrise stellen.
Doch Sri Lanka leidet unter großem Mangel. "Kein Essen, kein Treibstoff, keine Arzneimittel" steht auf den Plakaten, die die Demonstranten hochhalten.
"Hört sofort auf die Stimme des Volkes und löst diese Regierung auf!", forderte der Aktivist Nimal Mendis im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AP. "Formuliert ein Programm, um alle Probleme unter einer verantwortungsvollen Regierung zu lösen!"
Täglich immer mehr Menschen aus Protest auf den Straßen
Täglich mehr Menschen gehen im ganzen Land auf die Straße - und sie protestieren nicht nur gegen die Wirtschaftskrise, die sie der Regierung anlasten. Sondern auch gegen die Familie Rajapaksa, die als Dynastie die Politik des Landes mit Unterbrechungen seit fast zwei Jahrzehnten beherrscht. Nicht nur der Präsident ist ein Rajapaksa, sondern auch der Premierminister, der Sportminister und zahlreiche Parlamentsabgeordnete.
Sri Lankas Präsident Gotabaya Rajapaksa, hier während der Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag des Landes in Colombo im Februar, macht noch keine Anstalten zu gehen.
Vor allem die junge Generation fordere, sagt eine Oppositionsabgeordnete, dass die Rajapaksas das Geld zurückgeben sollen, das sie dem Land gestohlen hätten. Kein Wunder, dass auch Rajapaksas in Datenleaks wie jüngst den "Pandora Papers" gefunden wurden - wo es darum geht, dass Reiche ihr Geld in Steueroasen verstecken.
Die Menschen im Land sind wütend, weil sie glauben, dass ihnen alle Chancen genommen werden. Hohe Staatsschulden, schwindende Devisenreserven - Sri Lanka kann importierte Waren nicht mehr bezahlen. Nur ein Regierungswechsel werde die Lage verbessern, meint Gewerkschaftsführer Joseph Stalin.
Die Menschen in diesem Land haben nichts mehr zum Leben. Das Ölproblem ist noch nicht gelöst. Die Rohstoffpreise sind doppelt so hoch. Wie sollen sie leben? Wir werden diesen Kampf fortsetzen, bis die Regierung nach Hause geht.
Präsident macht keine Anstalten zu gehen
Präsident Rajapaksa hat dennoch diese Woche den Ausnahmezustand aufheben lassen, den er vergangene Woche verhängt hatte. Demonstranten hatten zuvor Büros und Häuser von Abgeordneten der Regierungspartei gestürmt, hatten auch vor der Präsidentenvilla protestiert.
Doch auch wenn seine politische Unterstützung schwindet und es zunehmend Kritik selbst aus seiner Regierungskoalition gibt - Rajapaksa macht noch keine Anstalten zu gehen.