Gaza-Hilfe über den Seeweg "Wir haben es geschafft"
Erstmals sind Hilfsgüter per Schiff in den Gazastreifen gebracht worden. Die "Open Arms" hat ihre Ladung an der Küste komplett entladen. Die Bundeswehr setzte unterdessen erste Hilfsgüter aus der Luft ab.
Das Schiff "Open Arms" hat nach Angaben seines Betreibers seine Hilfsgüter für den Gazastreifen vollständig entladen. Die Ladung werde "nun für die Verteilung in Gaza vorbereitet", erklärte die Nichtregierungsorganisation "World Central Kitchen" (WCK). Sie machte keine Angaben dazu, wann und wo die Hilfsgüter verteilt werden sollten.
"Wir haben es geschafft", erklärte WCK-Gründer José Andrés im Onlinedienst X. Die Entsendung des ersten Hilfsschiffs sei ein "Test" gewesen. "Wir können jede Woche Tausende Tonnen (Hilfsgüter) bringen", betonte er.
Knapp 200 Tonnen Lebensmittel entladen
Die "Open Arms" hatte den Lastkahn, der nach Angaben von World Central Kitchen knapp 200 Tonnen Lebensmittel geladen hatte, an eine Anlegestelle an der Küste im Südwesten der Stadt Gaza geschleppt. Dort wurde die Ladung auf zwölf Lastwagen verteilt. Mit den gelieferten Lebensmitteln sollen laut der NGO 300.000 Mahlzeiten für die Bewohner des nördlichen Gazastreifens zubereitet werden, wo die humanitäre Lage nach fünf Monaten Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas besonders prekär ist.
Zuvor war die "Open Arms" vom zyprischen Hafen Larnaka aufgebrochen, wo israelische Behörden die Ladung inspiziert hatten. World Central Kitchen bereitet derzeit in Larnaka ein zweites Schiff vor, das mit 240 Tonnen Hilfsgütern beladen ist. Wann dieses Schiff Richtung Gazastreifen aufbrechen kann, ist unklar.
Im Hafen von Lanarka in Zypern wird ein zweites Schiff zur Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen vorbereitet.
Die Mission der "Open Arms" gilt als Pilotprojekt für die Verbesserung der Versorgung von mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen. Es gibt die Hoffnung, dass mehr Schiffe Hilfsgüter auf dem Seeweg liefern. Unabhängig von diesem Projekt planen die USA einen maritimen Korridor nach Gaza, für den die US-Armee einen provisorischen Hafen nahe der Küste anlegen soll.
Deutsche Luftwaffe wirft erste Hilfsgüter ab
Parallel wird internationale Hilfe aus der Luft in dem Kriegsgebiet abgeworfen, woran auch Flugzeuge der Bundeswehr beteiligt sind. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wurden am Vormittag erstmals Hilfsgüter von der Luftwaffe geliefert. Dabei wurden laut der Luftwaffe vier Tonnen Lebensmittel über dem Norden des Gazastreifens aus circa 1.000 Metern Höhe aus einer Transportmaschine vom Typ C-130 "Hercules" abgeworfen.
Die Bundeswehr hatte dafür zuvor zwei der in Frankreich stationierten Flugzeuge in die Region verlegt. Jede Maschine kann dabei bis zu 18 Tonnen Last transportieren. Die Flugzeuge werden von Jordanien aus eingesetzt. Mit dem Einsatz beteiligt sich die Bundeswehr an der Luftbrücke für den Gazastreifen, die von dem arabischen Land initiiert wurde. Auch andere Partner wie die USA oder Frankreich beteiligen sich an der Initiative.