Laut Südkorea Nordkorea feuert ballistische Rakete ab
Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten zuletzt wieder zugenommen. So drohte die Führung in Pjöngjang damit, US-Spionageflugzeuge abzuschießen. Nun hat Nordkorea offenbar erneut eine Rakete abgefeuert.
Nordkorea hat nach südkoreanischen Angaben eine ballistische Rakete abgeschossen. Die Rakete unbekannten Typs sei in das Japanische Meer (koreanisch: Ostmeer) abgefeuert worden, teilte der südkoreanische Generalstab mit.
Auch das japanische Militär berichtete über den Test. Die Rakete fiel offenbar außerhalb der japanischen ausschließlichen Wirtschaftszone ins Meer, berichtete der Fernsehsender NHK. Die Flugzeit sei mit 74 Minuten die längste, die eine nordkoreanische Rakete bislang erzielen konnte, zitierte der Sender TV Asahi das japanische Verteidigungsministerium. Die Reichweite habe 1000 Kilometer betragen. Weitere Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt.
Bereits zwölfter Start in diesem Jahr
Es war der zwölfte Raketenstart in diesem Jahr. Nordkorea zündete in diesem Jahr auch erstmals eine Interkontinentalrakete mit festem Brennstoff. Der Versuch, einen militärischen Spionagesatelliten mithilfe einer neuen Trägerrakete ins All zu bringen, scheiterte.
UN-Beschlüsse untersagen dem weithin isolierten Land jegliche Starts von ballistischen Raketen. Diese können je nach Bauart mit einem Atomsprengkopf versehen werden.
Abschuss von Spionageflugzeugen angedroht
Nordkorea hatte zuvor mit dem Abschuss von US-Spionageflugzeugen in seinem Luftraum gedroht. Die US-Luftwaffe riskiere mit solchen Flügen einen "Unfall" wie etwa den "Absturz von strategischen Aufklärungsflugzeugen", sagte ein Sprecher des nordkoreanischen Verteidigungsministeriums, wie die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA berichtete.
Die Schwester von Machthaber Kim Jong Un, Kim Yo Jong, erklärte, eine solche Maschine sei zwei Mal in den Luftraum über der exklusiven Wirtschaftszone eingedrungen, jedoch vertrieben worden. Die USA und Südkorea wiesen die Vorwürfe Nordkoreas zurück und mahnten das Land, von Aktionen und Rhetorik abzusehen, die die Spannungen verschärften.
Spannungen nehmen weiter zu
Pjöngjang kritisierte zudem die geplante Stationierung eines US-Atom-U-Boots in Südkorea. Damit drohe die Situation auf der koreanischen Halbinsel näher an die "Schwelle eines Atomkonflikts" zu rücken.
Washington hatte im April ein Abkommen mit Seoul vereinbart, um den atomaren Schutzschild für Südkorea zu stärken. So soll erstmals seit Jahrzehnten ein mit Atomraketen bestücktes US-U-Boot in Südkorea Station machen. Ein konkretes Datum für das Vorhaben wurde nicht genannt.
Die militärischen Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich zuletzt weiter verschärft. Die kommunistische Führung in Pjöngjang droht immer wieder mit einer militärischen Eskalation in der Region.