Letzte Urteile Insgesamt 33 Jahre Haft für Suu Kyi
Gegen die entmachtete Regierungschefin von Myanmar sind wohl die letzten Urteile gefallen: Demnach soll die 77-jährige Aung San Suu Kyi insgesamt 33 Jahre ins Gefängnis. Ihre Anwälte wollen Berufung einlegen.
Ein von der Militärjunta kontrolliertes Gericht in Myanmar hat die entmachtete Regierungschefin Aung San Suu Kyi wegen mehrerer Korruptionsvorwürfe schuldig gesprochen und zu weiteren sieben Jahren Haft verurteilt. Das berichten mehrere Medien übereinstimmend.
Insgesamt wohl 33 Jahre Haft
Insgesamt wurde die Friedensnobelpreisträgerin damit wegen verschiedener angeblicher Vergehen - darunter Anstiftung zum Aufruhr - zu 33 Jahren Gefängnis verurteilt. Wie eine Quelle aus Justizkreisen der Nachrichtenagentur AFP erklärte, wurde Aung San Suu Kyi in fünf Anklagepunkten schuldig gesprochen, die mit dem Anmieten und der Wartung eines Hubschraubers zusammenhängen.
Der Prozess gegen Aung San Suu Kyi sei nun an sein Ende gelangt, sagte die Quelle weiter: "Es gibt keine weiteren Anklagepunkte gegen sie." Es handele sich um die letzten Urteile in insgesamt 19 Verfahren, die gegen die 77-Jährige eingeleitet worden waren, teilte auch eine mit dem Prozess vertraute Person etwa der Nachrichtenagentur dpa mit.
Anwälte wollen Berufung einlegen
Die Anwälte der ehemaligen Regierungschefin kündigten an, Berufung einzulegen. Aung San Suu Kyi befindet sich seit sechs Monaten in Einzelhaft in einem Gefängnis in der Hauptstadt Naypyidaw, nachdem sie nach dem Militärputsch vom Februar 2021 zunächst unter Hausarrest gestellt worden war.
Prozessauftakt war im Juni 2021 gewesen. Die Verfahren fanden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, Aung San Suu Kyis Anwälte durften nicht mit Medienvertretern sprechen.
Wohl "bei guter Gesundheit"
Die Nachrichtenagentur AFP zitierte eine Quelle aus Justizkreisen mit den Worten, die Friedensnobelpreisträgerin schien bei guter Gesundheit zu sein. Bislang war weitestgehend unklar, wie es Aung San Suu Kyi geht: Seit Beginn der Verhandlung wurde sie nur einmal gesehen - auf unscharfen Fotos der Staatsmedien aus einem Gerichtsraum.
Anklage als Versuch der Junta, Macht zu sichern?
Beobachter sprachen von Schauprozessen und werteten die Anklagen als Versuch der Junta, die eigene Macht zu sichern. Die Generäle hatten ihren Umsturz mit angeblichem Betrug bei der Wahl im November 2020 begründet, die Aung San Suu Kyi mit ihrer Partei Nationale Liga für Demokratie klar gewonnen hatte. Beweise legten sie keine vor.
Die Junta versucht, den Widerstand in der Bevölkerung mit aller Gewalt zu unterdrücken. Immer wieder geht sie brutal gegen Gegner vor. Der Gefangenenhilfsorganisation AAPP zufolge wurden seit dem Putsch mehr als 2600 Menschen getötet und mehr als 16.600 Menschen festgenommen.