Myanmar Aung San Suu Kyi erneut verurteilt
Die ehemalige Regierungschefin von Myanmar, Aung San Suu Kyi, wurde erneut verurteilt. Das Militärgericht warf ihr Korruption vor, Beobachter sprechen von einem Schauprozess. Insgesamt muss sie 26 Jahre in Haft bleiben.
Ein von der Militärjunta kontrolliertes Gericht in Myanmar hat zwei weitere Haftstrafen von je drei Jahren gegen die entmachtete Regierungschefin Aung San Suu Kyi wegen Korruption verhängt. Die Strafen können gleichzeitig verbüßt werden, sodass die 77-Jährige wegen verschiedener angeblicher Vergehen zu weiteren drei Jahren Haft verurteilt wurde.
Damit muss Suu Kyi insgesamt mittlerweile 26 Jahren in Haft bleiben. Verurteilt wurde sie in der Vergangenheit bereits wegen Anstiftung zum Aufruhr, der Verletzung von Corona-Beschränkungen, Wahlbetrug und weiterer angeblicher Korruptionsfälle.
Beobachter sprechen von Schauprozessen
Die Friedensnobelpreisträgerin befindet sich seit Juni in Einzelhaft in einem Gefängnis in der Hauptstadt Naypyidaw, nachdem sie nach dem Militärputsch vom Februar 2021 zunächst unter Hausarrest gestellt worden war. Seitdem ist ihr Kontakt zur Außenwelt äußerst begrenzt. Allerdings scheint Suu Kyi laut einer Quelle der Nachrichtenagentur AP in einem guten Gesundheitszustand zu sein und will gegen das jüngste Urteil Berufung einlegen.
Die Verfahren finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, Suu Kyis Anwälte dürfen nicht mit Medienvertretern sprechen. Auch viele von Suu Kyis politischen Weggefährten sind inhaftiert. Beobachter sprechen von Schauprozessen. Im Juli wurde zudem ein früherer Abgeordneter der Partei von Suu Kyi hingerichtet.
Schwierige Situation im Land
Die Generäle hatten ihren Umsturz mit angeblichem Betrug bei der Wahl im November 2020 begründet, die Suu Kyi mit ihrer Partei Nationale Liga für Demokratie klar gewonnen hatte. Beweise legten sie keine vor. Seither versinkt das frühere Birma in Chaos und Gewalt. Der Gefangenenhilfsorganisation AAPP zufolge wurden seit dem Putsch mehr als 2300 Menschen getötet und mehr als 15.800 festgenommen.