Zum Neujahrsfest in Myanmar Junta begnadigt mehr als 3000 Gefangene
Zum Buddhistischen Neujahrsfest hat die Militärjunta in Myanmar angekündigt, mehr als 3000 Inhaftierte zu begnadigen. Unklar ist, ob auch politische Gefangene von der Amnestie profitieren.
In Myanmar hat die Militärjunta anlässlich des traditionellen Neujahrsfests "Thingyan" mehr als 3000 Gefangene begnadigt, darunter etwa 100 Ausländer. Das geht aus einer Erklärung hervor, die von der Militärregierung auf Kanälen des Kurznachrichtendienstes Telegram veröffentlicht wurde. Wer erneut straffällig werde, müsse den Rest seiner Strafe sowie eine zusätzliche Strafe verbüßen, hieß es. Ob auch politische Gefangene freikommen, wurde nicht bekannt.
Ein hoher General erklärte, die Amnestie solle "den Menschen Freude bereiten und humanitäre Anliegen ansprechen". Speziell vor dem bekannten Insein-Gefängnis in der größten Stadt Yangon (früher: Rangun) warteten viele Angehörige.
"Bisher sind etwa 50 Gefangene herausgekommen", sagte ein Familienmitglied von mehreren politischen Gefangenen am Mittag (Ortszeit) der Nachrichtenagentur dpa. Er hoffte demnach auf die Freilassung seiner Tochter, die wegen Protesten gegen die Junta festgenommen worden war.
Etwa 17.400 Menschen in Haft
Laut der Gefangenenhilfsorganisation AAPP hat das Militär in den vergangenen zwei Jahren mehr als 21.300 Menschen inhaftiert, etwa 17.400 sitzen immer noch in Haft.
Bereits Mitte November hatten die Generäle anlässlich des Nationalfeiertags rund 5700 Häftlinge freigelassen. Darunter waren prominente Ausländer wie der australische Wirtschaftsprofessor und ehemalige Berater der De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi , Sean Turnell, sowie die frühere britische Botschafterin in dem Land, Vicky Bowman.
Tausende Tote seit dem Putsch
Das Militär hatte sich im Februar 2021 an die Macht geputscht, die demokratisch gewählte Regierung gestürzt und deren faktische Chefin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi festgenommen. Suu Kyi wurde wegen angeblicher Vergehen zu insgesamt mehr als 30 Jahren Haft verurteilt.
Seitdem regiert die Junta mit eiserner Faust. Mindestens 3200 Menschen wurden laut der Organisation AAPP bislang getötet. Immer wieder kommt es zu willkürlichen Festnahmen und Gewalt.
170 Menschen starben bei Luftangriff
Erst in der vergangenen Woche hatte ein Luftangriff des Militärs auf ein Dorf in der Region Sagaing weltweit Entsetzen ausgelöst: Augenzeugen zufolge kamen dabei mehr als 170 Menschen ums Leben, darunter auch viele Kinder.
Einem Sprecher der Junta zufolge sollte der Militäreinsatz dazu beitragen, Frieden und Stabilität in der Region wiederherzustellen.