Mehr als 40 Grad Celsius 25 Tote in Indien wegen Extremhitze
Indien ächzt unter einer extremen Hitzeperiode, die mindestens 25 Menschen das Leben gekostet hat. Im Nachbarland Pakistan drohen Überschwemmungen durch extreme Schneeschmelze. Entspannung ist in beiden Ländern nicht in Sicht.
In Indien hat die extreme Hitze allein im Bundesstaat Maharashtra mit der Hauptstadt Mumbai mehr als zwei Dutzend Menschen das Leben gekostet. Seit Ende März würden 25 Todesfälle auf Hitzschlag zurückgeführt, sagte ein Sprecher des Bundesstaats. So viele Hitzetote habe seit mehr als fünf Jahren nicht gegeben.
Die meisten Opfer seien in ländlichen Gegenden zu beklagen. Es gilt als wahrscheinlich, dass es in anderen Teilen des Landes weitere Hitzschlagopfer gibt. In vielen Gegenden wurden zuletzt Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius gemessen. In Subarnapur im Bundesstaat Odisha kletterte das Thermometer bis auf 43,2 Grad.
Einige Mülldeponien im Land fingen Feuer - wegen der Hitze und einer Ansammlung von Gasen, hieß es von der Feuerwehr. In der Hauptstadt Neu-Delhi brannte die Bhalswa-Mülldeponie tagelang und hüllte die Umgebung in giftigen Rauch. Einige Schulen in der Umgebung mussten schließen. Besonders Kinder und ältere Menschen litten wegen der Gase an Atemproblemen, berichtete der TV-Sender "India Today".
Feuerwehrleute in Neu Delhi begutachten ein Feuer auf der Bhalswa-Mülldeponie. Die Mülldeponie, die sich über eine Fläche von mehr als 50 Fußballfeldern erstreckt und deren Haufen höher ist als ein 17-stöckiges Gebäude, geriet durch extreme Hitze in Brand.
Experten: Extremwetter immer häufiger
Die extreme Hitze beeinträchtigt dieser Tage Hunderte Millionen Menschen in den dicht besiedelten Ländern Indien und auch in Pakistan, wie die Weltorganisation für Meteorologie kürzlich warnte. Zwar sind in der Region Temperaturen um die 45 Grad keine Seltenheit. Aber normalerweise ist es nicht schon Ende April, Anfang Mai so heiß.
Das bestätigt auch eine Analyse von Mariam Zachariah und Friederike Otto vom Imperial College in London. "Vor dem Anstieg der globalen Temperaturen hätten wir die Hitze, die Indien in diesem Monat erlebt hat, etwa einmal in 50 Jahren erlebt", erläuterte Zachariah. Jetzt komme ein solches Ereignis etwa alle vier Jahre vor. Solange der Ausstoß von Treibhausgasen nicht gestoppt werde, werde es noch häufiger auftreten.
Strom- und Ernteausfälle
Die Hitze lässt den Stromverbrauch in die Höhe schießen. Die Vorratslager für Kohle, von der Indien sehr abhängig ist, sind nicht prall gefüllt. Das führte zuletzt zu stundenlangen Stromausfällen, so dass auch wohlhabende Familien, die sich eine Klimaanlage leisten können, nicht immer auf Abkühlung hoffen dürfen.
Den Weizengroßproduzenten droht zudem angesichts der Hitze eine Missernte. In den indischen Bundesstaaten Punjab, Haryana und Uttar Pradesh gab es unter anderem wegen der frühen Hitzewelle zehn bis 35 Prozent weniger Weizenertrag, wie die Zeitung "The Economic Times" berichtete.
Pakistan warnt vor Überschwemmungen
In Indiens Nachbarland Pakistan warnten Behörden wegen des schnell schmelzenden Schnees der Hindukusch-Berge vor Überschwemmungen.
Die Provinzregierung habe die Katastrophenschutzbehörde in Alarmbereitschaft versetzt. Laut Pakistans Ministerin für Klimawandel, Sherry Rehman, fiel die Regenmenge in diesem Jahr um mehr als die Hälfte geringer aus als in vorherigen Jahren.
Immerhin kündigten die Wetterdienste der beiden Länder Anfang der Woche ein gewisses Abkühlen in vielen Regionen und leichten Regen an. Bald würden aber wieder höhere Temperaturen als gewöhnlich in verschiedenen Regionen erwartet, heißt es von den Wetterdiensten beider Staaten.