Nach Angriff auf US-Truppen Hisbollah-Brigaden wollen Attacken aussetzen
Die USA machen sie für den tödlichen Angriff auf US-Truppen in Jordanien verantwortlich: Nun will die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz im Irak ihre Attacken pausieren. Noch ist unklar, wie die USA reagieren.
Nach dem tödlichen Drohnenangriff auf US-Soldaten in Jordanien haben die pro-iranischen Hisbollah-Brigaden im Irak angekündigt, ihre "Militäreinsätze" gegen US-Truppen auszusetzen.
Damit solle der "irakischen Regierung jede Blamage erspart" werden, erklärte die paramilitärische Gruppe Kataib Hisbollah auf ihrer Website. Washington hatte zuvor eine "sehr konsequente" Reaktion auf den Drohnenangriff mit drei Toten und mehr als 40 Verletzten angekündigt.
Vom Iran unterstützte Koalition
Das US-Verteidigungsministerium hatte auf eine mögliche Verantwortung der Hisbollah-Brigaden für den Angriff auf den Stützpunkt "Tower 22" nahe der Grenze zu Syrien und zum Irak hingewiesen. Ein Sprecher ging nicht direkt auf die Ankündigung der Miliz ein, sondern verwies darauf, dass es seit dem Angriff am Sonntag drei weitere gegeben habe.
Man habe "die iranischen Stellvertretergruppen" aufgefordert, ihre Attacken einzustellen. "Das haben sie nicht getan, und deshalb werden wir zu einem Zeitpunkt und auf eine Art unserer Wahl reagieren."
Nach Angaben der irakischen Regierung gingen der Ankündigung von Kataib Hisbollah Verhandlungen von Ministerpräsident Mohammed Schia Al-Sudani mit dem Ziel voraus, eine Eskalation zu verhindern. Aus Regierungskreisen in Bagdad hieß es, der Angriff sei "offensichtlich ein Schritt zu viel" gewesen. Nun stünden alle am Scheideweg.
Die Hisbollah-Brigaden sind eine mit dem Hasched-al-Schaabi-Netzwerk verbundene Gruppierung. Bei dem Netzwerk handelt es sich um eine vom Iran unterstützte Koalition ehemaliger Paramilitärs, die in Iraks reguläre Armee eingegliedert wurde.
"Brauchen keinen größeren Krieg"
US-Präsident Joe Biden beschuldigte den Iran, die Waffen für den tödlichen Drohnenangriff beschafft zu haben. "Ich mache sie insofern verantwortlich, als sie den Leuten, die das getan haben, die Waffen zur Verfügung gestellt haben", sagte Biden. Die Regierung in Teheran hatte jegliche Verbindung zu dem Angriff von sich gewiesen.
Nach tagelangen Spekulationen hat Biden nach eigenen Angaben mittlerweile entschieden, wie die USA auf den Drohnenangriff reagieren werden. Details wollte er aber nicht nennen.
Auf die Frage, wie sich die Reaktion der USA von früheren Reaktionen auf Angriffe von Gruppen, die vom Iran unterstützt werden, unterscheiden würde, sagte er: "Wir werden sehen." Und: "Ich glaube nicht, dass wir einen größeren Krieg im Nahen Osten brauchen." Biden ist im Wahljahr durch den Angriff innenpolitisch unter Druck geraten: Die Republikaner werden ihm Untätigkeit vor.